Masterplan Görtschitztal: Der "Kümmerer" für das ganze Tal
Der Masterplan Görtschitztal startet mit einer Imagekampagne. Basisfinanzierung gefordert.
GÖRTSCHITZTAL. "Der Masterplan ist ein "Kümmerer", da er sich um die Zukunft des Görtschitztales und des Krappfeld kümmert", bringt es Guttarings Bürgermeister anlässlich der Masterplan-Vorstellung auf den Punkt.
Das Görtschitztal setzt nach dem HCB-Schadensfall einen ersten Schritt in Richtung Zukunft: Der Ende September nach zwei groß angelegten
Bürgerbeteiligungsveranstaltungen und monatelangen intensiven Beratungs- und Diskussionsprozessen fertiggestellte Masterplan „Görtschitztal 2015+" enthält auf 52 Seiten von Bürgern und Vertretern aus Wirtschaft und Politik Sofortmaßnahmen als auch strategische Leit- und Schlüsselprojekte.
Kein Thema des Masterplans
Damit ausgearbeitet Projekte umgesetzt werden können, braucht man Geld. „Ohne eine entsprechende Basisfinanzierung des Landes ist der Masterplan nicht umsetzbar", sagt Wolfgang Müller, Vorsitzender des Zukunftskomitees.
Er bringt die Einrichtung eines Eigenmittelfonds ins Spiel. „Dieser muss vom Land für die Laufzeit des Masterplans bedient werden. Dieser Görtschitztalfonds darf nicht dafür verwendet werden, etwa den Schadensfall aufzuarbeiten bzw. die Sanierung der Deponie in Brückl oder der Verbrennung in Wietersdorf zu finanzieren".
Müller hält eindringlich fest, das Schadensersatzleistungen und Rechtsstreitigkeiten nicht Thema des Masterplans sind: "Wir gehen in die Zukunft".
Eine Imagekampagne
Im Masterplan selbst ist eine Liste von Maßnahmen und Projekten enthalten. Da die Umsetzungsphase mehrere Jahre dauern wird, werden Maßnahmen in diesem Zeitraum durch Projekte konkretisiert aber auch weitere entwickelt.
"Es gibt drei große Ziele, eines davon ist die Wiederherstellung der regionalen Stärken und Neugestaltung des Images nach Außen und Innen", erklärt Andreas Duller von der Regionalentwicklung kärnten:mitte. Die Regionalentwicklung wurde vom Land beauftragt, den Masterplan umzusetzen. Eine Imagekampagne soll eines der ersten Projekte werden.
Ruhe gefordert
Und was wünschen sich die Bürgermeister? "Beim Thema K20-Deponie fordere ich mehr Transparenz von Land und Bund", stellt Burkhard Trummer, Brückl, klar.
"Das letzte Jahr war geprägt von Kameras und Fernsehstationen. Die Bevölkerung will wieder ihre Ruhe haben", sagt Klein St. Pauls Bürgermeisterin Gabriele Dörflinger. 80 Prozent der Landwirtschaftlichen Produkte seine in Ordnung, aber man warte auf die Freigabe des Landes.
"Wir müssen wissen, was mit der Deponie geschieht und welche Werte wir vom Werk in Wietersdorf zu erwarten haben", fügt Andreas Grabuschnig, Eberstein, hinzu.
Das sagen die Bürgermeister zum Masterplan
Herbert Kuss, Guttaring: Es sind Dinge passiert, die aufgrund der Technik nie hätten passieren dürfen. Ich fordere Unterstützung vom Bund bei der K20-Sanierung. Der Blick muss mit Behördern und Politik in die Zukunft gerichtet sein. Jeder, der den Masterplan nicht ernst nimmt, nimmt Bevölkerung und Tal nicht ernst.
Burkhard Trummer, Brückl: Ich begrüße die Initiative der Landesregierung, wünsche mir aber mehr Engagement vom Bund. Die Schuldfrage müssen Gerichte klären, dafür sind nicht die Bürgermeister zuständig. Wir brauchen eine Aufbruchsstimmung, die Region ist lebenswert, die Menschen liebenswert.
Gabriele Dörflinger, Klein St. Paul: Die Gesundheit unserer Bevölkerung hat oberstes Gebot. Ebenso wichtig ist, dass nun mit der Bevölkerung zukunftsnahe Themen und Projekte umgesetzt werden können. Aufgrund des HCB-Skandals gab es keine Abwanderung, sonder es zogen abzüglich der Flüchtlinge zehn Personen zu.
Andreas Grabuschnig, Eberstein: Wir Bürgermeister müssen zusammen mit der Bevölkerung des Tales zusammenstehen und so ein deutliches Signal des Zusammenhaltes nach außen abgeben. Ich erwarte mir aufgrund des Masterplans von der Landesregierung einen stärkeren Schulterschluss und zügig Lösungen.
Martin Gruber, Kappel: Ein gutes Zukunfts-Papier wurde auf den Weg gebracht, nun warten wir auf die Abwicklung und finanzielle Mittel des Landes. Die Region sollte mit Leben erfüllt werden und nicht mit Schuldfragen und Schadensersatzforderungen aufhorchen lassen. Die Region bracht Ruhe und keine Streit.
Die Projekte
Umweltmonitoring: Planung und Einrichtung eines Umweltkontroll- und Biomonitoringsystems.
Einrichtung eines unabhängigen Forschungszentrums für Umweltanalyse und -kontrolle im Görtschitztal
Vermarktung: Entwicklung einer Marke & Biolinie NORIGUSTO, die alle Spezialitäten und Genussregionsprodukte umfasst.
Tourismus: Entwicklung einer neuen regionalen Tourismusmarke ,z. B. „Norische Region – Balkon Kärntens" mit Hilfe einer renommierten Werbeagentur und in Abstimmung mit der Imagekampagne für das Görtschitztal.
Freizeit: Gemeindeübergreifendes Ausbau- und Sanierungsprogramm von Wander-, Rad- und Mountainbikewegen.
Download: Der Masterplan steht unter www.region-kaerntenmitte.at/regionalmanagement zum Download bereit.
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