Weihnachten: Heiligabend den Wind füttern

Brauchtum zu Weihnachten: Die Metnitzerin Inge Auer zeigt im Brauchtumsmuseum Metnitz Weihnachtsbaum und Krippe
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METNITZ. Die Tage vor und nach dem Heiligen Abend sind gespickt mit Bräuchen, obwohl viele davon schon in Vergessenheit geraten sind. Wohl keine andere Zeit im Jahr ist so mystisch wie jene zu Weihnachten.

Dampfnudel zu Weihnachten

"Am Weihnachtstag wurde zu Mittag Dampfnudel mit Sauerkraut gegessen. Danach hat man den Wind gefüttert", erzählt die Brauchtumsexpertin Inge Auer.
Einen Teller mit Dampfnudeln stellte man nach draußen in der Hoffnung, "dass der Wind bleibt". "Der Wind bringt gute Ernte, Heu, Getreide, Obst und Wein. Es war ganz wichtig, dass zu Heiligabend der Wind geht".

Es roch nach Heiligabend

Die Metnitzerin erzählt, dass man früher von 23. auf den 24. Dezember das Haus gereinigt hat. "Es war eine wunderschöne, feierliche Stimmung, wenn man am Morgen aufstand, das ganze Haus roch nach frisch gebohnerten Böden". Außerdem wurde Reindling gebacken: Jeder im Haus, vom Knecht bis zum kleinsten Kind, bekam einen Reindling.
Am Weihnachtsabend schmeckten Dampfnudeln und Kaffee. "Dann wurde es üblich, Selchwürste und Sauerkraut zu essen. Die ersten Kekse gab's erst am Heiligen Abend. "Damit man in der Adventzeit etwas zum Aufwarten hatte, wurden Kletzenbrot und Christstollen gebacken".
Schon damals war die Vorfreude aufs Christkind riesengroß. "Ich hätte so gern in die Stube gesehen, aber mein Bruder hat gesagt, wenn ich reinschau', fliegt das Christkind weg", schmunzelt die Bergbäuerin. Geschenkt wurde etwas zum Anziehen und ein Spiel.

Es glitzert und funkelt

Der Christbaum funkelte und glitzerte. Grund war der sogenannte Gablonzer Schmuck, den man damals zu kaufen bekam. Mit Papier umwickelte Zuckerl, Windräder und Zuckerringe hingen am Baum.
Nach der Bescherung ging's auf in die Christmette. "Ein Mann musste zuhause bleiben. Denn während der Christmette wurde früher oft eingebrochen und Essen gestohlen", erzählte Auer. Natürlich vergaß man nicht auf seine Verstorbenen – Kerzen wurden am Friedhof entzündet.

Haus und Hof räuchern

Die zwölf Nächte nach dem Thomastag (21. Dezember) sind die Raunächte, an denen die "Wilde Jagd" unterwegs ist. Um die bösen Geister abzuwehren, wird auch heute noch an drei Tagen geräuchert. "Am Heiligen Abend, Silvester und am Dreikönigstag werden mit Wacholder, geweihten Palmzweigen, Speik und Weihrauch Haus und Hof geräuchert".
Am Heiligen Abend räuchert man das Gebäude innen, Haus und Stall, zu Silvester geht man einmal rund ums Haus und Stall und am Dreikönigstag dreimal um Haus und Hof und betet Rosenkranz für den Schutz.

Für arme Seelen

Am Nachmittag des 24. Dezembers dachte man an die armen Seelen: Ein Laib Brot, Kruzifix und ein Wachsstock wurden am Tisch aufgestellt. "Am Abend räumte man die Dinge wieder ab. Auch auf die armen Seelen wurde so nicht vergessen", sagt Inge Auer.
Wer wird der Bräutigam?
Zum Barbaratag am 4. Dezember werden Kirsch- und Apfelzweige in Wasser gestellt. Bis zum Heiligen Abend sollen sie aufblühen und Glück bringen. Früher hat man an den einzelnen Zweige Zettel mit den Namen seiner Verehrer gebunden. Der Zweig, der als Erster blüht, hat auf den künftigen Bräutigam hingewiesen.

Zur Person
Inge Auer engagiert sich seit Jahrzehnten für die Erhaltung des Brauchtumes und das kulturelle Leben. 2000 wurde sie zur "Weltbäuerin" gekürt, eine Auszeichnung, die in Genf im Palais der Vereinten Nationen für außerordentliche Kreativität verliehen wurde. Die Bergbäuerin wurde so zur Botschafterin für alle Bäuerinnen auf der Welt. Auer war Seminarbäuerin, Bildungsreferentin und ist Gründerin des Metnitztaler Bauernmarktes.
Auer ist die Initiatorin des Brauchtumsmuseums Metnitz, das 2005 eröffnete. Geführt wird es von der örtlichen Brauchtumsgruppe, deren 18 Mitgliedern Auer als Obfrau vorsteht.

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