"Wir haben durch das Unglück viel gelernt"
Die WOCHE traf Hirter Flugplatzfest-Organisator Gustav Remschnig – ein Jahr nach der Katastrophe.
Wie erlebten Sie den den Absturz des Kunstfliegers?
GUSTAV REMSCHNIG: Mir blieb nicht unbemerkt, dass er bei seinem letzten Flug an die Grenzen ging. Ich hätte aber nie gedacht, dass eine missglückte Figur des Piloten zum Absturz führt. Unser gesamtes Team stand danach unter Schock und wir haben Monate gebraucht, um die Tragödie einigermaßen zu verarbeiten. Mit gebührendem Abstand betrachtet, muss man natürlich heilfroh sein, dass sonst niemand zu Schaden gekommen ist.
Konnten Sie danach bald wieder in ein Flugzeug steigen?
Ja, ich vergleiche das gerne mit einem Skispringer, der nach einem schlimmen Sturz eines Kollegen trotzdem auf die Schanze geht, auch wenn es schwer fällt. Mit der Zeit kehrt auch die Freude am Flugsport wieder zurück.
In diesem Jahr gibt es in Micheldorf kein Flugplatzfest?
Es fällt heuer aus, um in Ruhe, auch mit externen Beratern, die Abläufe zu überarbeiten. Größtmögliche Sicherheit für alle Menschen am Boden und in der Luft hat dabei absolute Priorität.
Das bedeutet?
Die reine Flugshow steht nicht mehr im Vordergrund. Dafür wird es ein noch umfangreicheres, sehr attraktives Angebot an Fluggeräten vor Ort geben, mit denen Gästeflüge durchgeführt werden.
Wie ist der Hirter-Flugsportclub derzeit aufgestellt?
Sehr gut, wir haben aktuell 55 Mitglieder, darunter sieben Fluglehrer, die unsere Schüler zum Segelflieger ausbilden.
Was gibt es zur Ausbildung zu sagen?
Wir bieten nach wie vor optimale Rahmenbedingungen, um den Segelflugschein zu machen, auch was die Kosten betrifft, die in etwa gleich hoch sind wie beim Auto-Führerschein. Die Ausbildungsdauer ist überschaubar, das heißt, nach zwei bis drei Monaten erfolgt bereits die theoretische Prüfung vor Ort. Dieser unkomplizierte Ausbildungablauf wird sich allerdings mit dem Beginn des Jahres 2018 ändern, weil dann strengere EU-Richtlinien in Kraft treten.
Interview: P. Pugganig
ZUR SACHE
Hirter-Flugsportclub
Adresse:
Flugplatz Friesach,
Flugplatzstraße,
A-9322 Micheldorf
Telefon: +43 4268 2888
(während Betriebszeiten)
E-Mail: flugplatz@lokh.at
Infos: www.lokh.at
Ansprechperson:
Gustav Remschnig,
Schriftführer und Flugplatzfest-Organisator
Telefon: +43 664 45 06 777
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