Donau Chemie: Land Kärnten verfügt sofortigen Abbau-Stopp!
Deutlich erhöhte Werte von HCBD in Luft festgestellt. Laut Experten keine unmittelbare Gesundheitsgefahr. Aber: Von Verzehr selbst angebauter Lebensmittel wird abgeraten.
Görtschitztal. Das Land Kärnten hat die Abbauarbeiten bei der Altlastendeponie der Donauchemie heute per sofortiger Verfügung gestoppt. Grund dafür sind laut Albert Kreiner, HCB-Krisenkoordinator, deutlich erhöhte Werte von Hexachlorbutadien (HCBD), die im Bereich der Donauchemie jetzt gemessen wurden.
Abbau bis auf weiteres eingestellt
„Landeshauptmann Peter Kaiser hat die Weisung zur sofortigen Einstellung sämtlicher Abbauarbeiten bis auf Weiteres erteilt“, so Kreiner. Trotz der erhöhten Werte besteht laut Professor Michael Kundi von der Meduni Wien keine akute Gesundheitsgefährdung für die umliegenden Bewohner. „Die gemessenen Werte sind hoch, jedoch nicht beängstigend, was die akute Toxizität anlangt. Mittel- und langfristig müssen auf der Deponie jedoch Maßnahmen gesetzt werden, mit denen die Exposition gesenkt werden kann“, so Kundi.
Salat nicht essen!
Der Bevölkerung im Umkreis von zwei Kilometern wird bis auf weiteres vom Verzehr von selbst angebauten Lebensmitteln vorsorglich abgeraten. Laut Kreiner wurden bereits weitere Sofortmaßnahmen eingeleitet. „Unsere Umwelttechniker sind bereits vor Ort, um der Ursache für die erhöhten Werte auf den Grund zu gehen", sagt Kreiner. Die Feststellung der erhöhten Werte sei möglich geworden, da Ende Februar vom Land entsprechende Sicherheitsmaßnahmen und neue, permanente Messmethoden im Bereich der Donauchemie veranlasst wurden. „Das zeigt, dass die Maßnahmen greifen“, findet Kreiner.
Zur Info Hexachlorbutadien
Hexachlorbutadien ist eine toxische, bioakkumulierende organische Verbindung die als farblose Flüssigkeit mit mildem Geruch vorliegt. Es wird in der EU nicht mehr hergestellt verwendet. Es kann allerdings als Neben- oder Abfallprodukt bei einigen chemischen Produktions- und Verbrennungsprozessen entstehen und ist aufgrund seines relativ hohen Dampfdrucks in der Umwelt nachweisbar. Im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie als prioritär gefährlich eingestuft, da es auch im Grundwasser (z. B. in der Umgebung von Industrieanlagen) nachweisbar ist.
Hexachlorbutadien ist als Krebserzeugend EG-Kategorie 3 (Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlass zur Besorgnis geben) eingestuft.
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