"Zugesperrt wird sicher nicht"
Bei der Gemeindevertretungssitzung in Hallein ging es lautstark zu, u. a. wegen der Zukunft der Zinkenlifte.
HALLEIN (tres). Die dicke Luft im Sitzungssal des Kolpinghauses bekam schon gleich zu Beginn ein Gemeindebürger zu spüren, der bei der Fragestunde für Gemeindebürger, ein Anliegen zur Verkehrssituation in Rif äußern wollte. Er wurde sofort von Bürgermeister Gerhard Anzengruber (ÖVP) mit den Worten "Das gehört nicht nur Tagesordnung!" abgewürgt.
Den Einwand des Zweiten Vizebürgermeisters Walter Reschreiter (parteifrei), man könne den Bürger doch trotzdem kurz anhören, würgte Anzengruber ebenfalls ab.
SPÖ möchte einen Schneiteich
Besonders heiß her ging es dann beim ersten Antrag, den die SPÖ Hallein einbrachte. SPÖ-Stadtrat Alexander Stangassinger und sein Team forderten vom Bürgermeister, den Erhalt der Zinkenlifte am Dürrnberg.
Und nicht nur das, die Sozialdemokraten möchten am Zinkenkogel zudem einen Schneiteich, um die Beschneiungsanlage optimal nutzen zu können. Momentan erfolgt die Beschneiung mit Leitungswasser: "So kommt nie die erforderliche Menge zusammen."
Totes Pferd oder nicht?
500.000 - 800.000 Euro pro Jahr kostet die Stadt Hallein der Abgang des Ski- und Wandergebietes am Dürrnberg, selbst in schneereichen Wintern sind die Zinkenlifte für die Stadt Hallein immer ein Verlustgeschäft.
Trotzdem will Bgm. Anzengruber den Skibetrieb aufrecht erhalten, allerdings sieht er für einen Schneiteich keine Chance: "Das ist finanziell nicht machbar!" Er hat aber eine Klimastudie und eine saisonale Studie in Auftrag gegeben: Die Universität Innsbruck beschäftigt sich bis Herbst mit der Frage, wie man den Zinkenkogel touristisch - und zwar ganzjährig - interessanter machen könnte.
Eine Sommerrodelbahn gibt es ja bereits, es ist aber z. B. die Installierung einer Mountainbike-Downhillstrecke oder eines "Flying Fox" oder einer Schlauchrutschbahn angedacht.
Problem mit Grundstückseigentümer
Probleme könnten aber Grundstückseigentümer machen - das kennt man am Dürrnberg bereits zur Genüge. Konkret gibt es noch immer wegen der Einwände eines Grundstückeigentümers seit einem Jahr, laut Bgm. Anzengruber, "einen vertragslosen Zustand. Ich habe mit dem Mann vor längerer Zeit schon per Handschlag ausgemacht, dass es passt, aber es passt ihm noch immer einiges nicht. Aber ich gebe nicht auf!" Nicht einmal einen Kaffeeautomaten könne man bei der Kasse der Lifte aufstellen, weil Grundstücksbesitzer dagegen sind."
Er hofft auf eine Einigung bei Vertrag und ist schon gespannt, was die Uni-Studie hervorbringt. Anzengruber warnt aber vor zu viel Erwartung in den Ausbau des Sommertourismus: "53.000 Fahrten mit der Sommerrodelbahn hatten wir im besten Sommer und trotzdem war die Saison defizitär."
VBgm. Reschreiter sieht die Zinkenlifte als "totes Pferd, in die man nicht mehr investieren sollte." Die Grünen möchten die Lifte nicht zugesperrt sehen, Bgm. Anzengruber erklärte, von Zusperren sei ohnehin keine Rede.
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