Ein Festival gegen die Jammerei
Die 8. Auflage des Humorfestivals in Velden steht bevor. Wir sprachen mit Organisator Christian Hölbling.
VELDEN (kofi). Zum 8. Mal findet vom 22. bis 25. September in Velden das Humorfestival statt. Neben den beiden Wienern Julia Sobieszek und Jürgen Gschiel ist vor allem der in Velden lebende Kabarettist Christian Hölbling Triebfeder der Veranstaltung. Das Interview.
WOCHE: Krieg, Flüchtlinge und Not bestimmen den Medien-Alltag. Da kann einem der Humor schon vergehen. Lachen wir zu wenig?
HÖLBLING: Die Gefahr, von einem omnipräsenten Jammerton angesteckt zu werden, ist gegeben. Wir sollten nicht vergessen: Wir leben in einem Land des Wohlstands und der Sicherheit.
Haben Sie als Humorist einen Rat: Wie kann man mit den vielen negativen Ereignissen umgehen?
Wir sollten Dinge, die wir nicht beeinflussen können, emotional nicht zu nahe an uns heranlassen. So tragisch ein Bergwerksunglück in China auch ist – wir werden nichts daran ändern können. Wenn man sich alles zu Herzen nimmt, wird das irgendwann zu viel.
Ist Humor eine Bewältigungsstrategie?
Ich denke, ja. Lachen hilft, eine Distanz zu gewissen belastenden Dingen aufzubauen. Wichtig ist nur, dass wir nicht grundsätzlich emotionslos werden. Eine generelle Wurstigkeit ist auch keine Lösung.
Wo sehen Sie die Grenzen von Humor? Würden Sie zum Beispiel bei Ihrem Festival markige Islam-Kritik auf der Bühne sehen wollen?
Schwierige Frage. Ich denke aber, man sollte die Menschlichkeit nicht verlassen. Wenn ich merke, dass etwas Bestimmtes Menschen sehr, sehr wichtig ist, zum Beispiel auch Religion, dann halte ich es für falsch, Ihnen zu sagen: Das ist Scheiße. Aber das ist nur meine Meinung, keine allgemein gültig Regel.
Sie veranstalten das Humorfestival bereits zum achten Mal. Wie sind Sie mit der Entwicklung der Veranstaltung zufrieden?
Die Zuschauerzahlen steigen, die ersten vier, fünf Jahre waren aber eine Durststrecke. Und das Festival ist noch immer kein Selbstläufer. Wir müssen hart für den Erfolg arbeiten. Ganz klar muss man auch sagen: Ohne die großzügige Unterstützung vom Casino Velden und der HDI Versicherung würde es die Veranstaltung nicht geben.
Warum verzichten Sie fast völlig auf prominente Namen? Mit ihnen wäre es doch leichter.
Die Idee des Festivals ist es, Neues zu zeigen. Auch heuer sind alle Auftritte Kärnten-Premieren.
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