"Ehrenamt bewegt": Zwei Fliegen mit einer Klappe
Oana Rusu will arbeitslosen Menschen eine Perspektive bieten, indem sie sich ehrenamtlich betätigen.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Und Oana Rusu tut es. Mit diesem Slogan im Hinterkopf hat die 39-Jährige Anfang Februar "Ehrenamt bewegt" gestartet. Das Projekt soll insbesondere erwerbslosen Menschen die Möglichkeit geben, sich sozial zu engagieren – egal, ob im Rettungswesen, im Bereich Umwelt oder Bildung.
Knapp die Hälfte der Österreicher engagiert sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich. Das Überleben vieler zivilgesellschaftlicher Organisationen hängt von den Freiwilligen ab. Viel mehr könnten es eigentlich noch sein, findet Rusu, doch vielen Menschen fehle einfach der Zugang. Jeden Montag bietet sie deshalb im "loginBase" in der Weiglgasse persönliche Beratungsgespräche an. Einmal im Monat findet eine Informationsveranstaltung zum Thema Ehrenamt statt. Interessenten bekommen dabei einen Überblick über die verschiedenen Organisationen und Möglichkeiten. Nach dem Beratungsgespräch hilft Rusu bei der Kontaktaufnahme.
Rusu kann dabei auf 15 Jahre Erfahrung im Bereich der Freiwilligenarbeit zurückgreifen. Sie hat außerdem lange Zeit für ein Jugendprogramm der Europäischen Kommission gearbeitet. Plötzlich selbst arbeitslos, machte sie sich auf die Suche nach einer Betätigung und wandte sich an die Akademie der Zivilgesellschaft. Diese gehört zu den Volkshochschulen und bietet ein fünfmonatiges Seminar für all jene, die selbst ein Freiwilligenprojekt gründen wollen. Dabei wird das nötige Rüstzeug vermittelt, vom Projektmanagement bis zur Öffentlichkeitsarbeit. Auch nach Erlangen des Zertifikats steht die Akademie den Absolventen zur Seite.
Grundbedürfnis: sich betätigen
Rusus Projekt richtet sich vor allem an Erwerbslose und Arbeitssuchende. Arbeitslose, gesellschaftlich ohnehin gebrandmarkt, sollen dadurch zu einer sinnstiftenden Tätigkeit gelangen. Nicht nur unter dem ausbleibenden Einkommen, auch unter der geringen gesellschaftlichen Akzeptanz leiden viele Menschen während der Erwerbslosigkeit. Eine Tätigkeit im Freiwilligenbereich könne dem Selbstwertgefühl dabei sehr guttun. "Ich denke, es gibt eine Art Grundbedürfnis der Menschen, sich zu betätigen", so Peter Prantl von der Akademie der Zivilgesellschaft.
Doch auch an berufstätige Menschen richtet sich Rusus Programm. Abschalten, runterkommen und Abstand vom stressigen Berufsalltag finden: Viele Menschen machen das mit Sport oder Entspannungsübungen. "Ehrenamtliche Arbeit ist mir da schon lieber", grinst Rusu. Das habe den Effekt, auch anderen Menschen etwas Gutes zu tun.
Zur Sache:
Beratungsgespräche finden jeden Montag von 16 bis 18 Uhr in der "loginBase" (15., Weiglgasse 19) statt. Mehr Infos zum Projekt gibt’s online: ehrenamt bewegt.wordpress.com
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