FPÖ fordert berittene Polizisten auf der Donauinsel
Auch im Prater und in der Lobau wären Pferdecops angedacht. 100.000 Euro würde die Anschaffung einer berittenen Polizeieinheit einmalig kosten, 50.000 Euro jährlich. Tatsächlich werden die Polizeieinheiten auf Fahrrädern heuer aufgestockt – u.a. in der Innenstadt.
WIEN. Hoch zu Ross sollen sie für Sicherheit sorgen: Polizisten auf Pferden. Die Idee ist alt, doch der Gedanke nachvollziehbar. Polizeieinheiten auf Pferden wären auf der Donauinsel, im Prater oder in der Lobau eine sehr flexible und auch im unbefahrbaren Gelände eine Abschreckung für Verbrecher.
"Polizeipferde wirken allein durch ihre Größe abschreckend auf Kriminelle. Auf der Donauinsel soll die berittene Einsatztruppe patrouillieren, um auch schnell im unwegsamen Gelände eingreifen zu können", sagt FPÖ-Landesparteisekretär Anton Mahdalik. Die Kosten für eine 20 Pferde starke Truppe? Laut FPÖ 100.000 Euro für den Aufbau und 50.000 Euro jährlich.
Fahrrad vs. Pferd
Ob sich die im Vergleich zum Gesamtbudget tatsächlich relativ geringe Summe wirklich lohnen würde, ist jedoch sehr fraglich. Hauptkonkurrenten der Reiterpolizisten sind nämlich die Kollegen auf zwei Rädern: Einheiten auf Fahrrädern sind zwar weniger furchteinflößend als die Inspektoren auf den Hengsten oder Stuten, aber wesentlich ökonomischer. Zudem bedarf es für das Radeln keiner besonderer Kenntnisse, das Reiten will jedoch sehr wohl gelernt sein. Die Personalkosten wären zwar die gleichen, doch der Unterhalt der Pferde übersteigt dem eines Fahrrades um ein Vielfaches.
Seitens der Polizei sieht man das ähnlich: "Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht für unsere Zwecke nicht auf. Die Forderung ist aber auch eine rein politische, die von uns nicht kommentiert oder entschieden werden kann", sagt ein Sprecher.
20 Fahrradcops mehr
Tatsächlich arbeitet die Landespolizeidirektion am Ausbau der flexiblen Einheiten, sowohl für die Donauinsel als auch für die Innenstadt und andere schwer motorisiert befahrbare Bereiche. "Derzeit sind 50 Polizisten auf Fahrrädern in Wien unterwegs", sagt Polizeipressesprecher Christoph Pölzl. Bis zum Ende des Jahres sei eine Aufstockung auf 70 geplant. 20 weitere Radlercops wären dann auch auf der Donauinsel unterwegs, sowohl auf E- als auch auf Mountainbikes.
Zur Sache:
Die "berittene Abteilung" ist in Wien eigentlich kein Novum. Ab 1869 nahm die berittene Sicherheitswache ihren Dienst in der Bundeshauptstadt auf. Im Jahr 1913 gab es 318 Pferde bei der Wiener Polizei. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden die Reiter jedoch stark dezimiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur noch bei der Grazer Polizei eine berittene Staffel, die jedoch im Jahr 1950 aufgelöst wurde.
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