Die Neulengbacher sind Sonnenkönige
Bei Photovoltaik haben die Bewohner der Schiele-Stadt die Nase vorn. In Neulengbach wird die meiste Sonnenenergie in der Region Wienerwald/Neulengbach produziert.
REGION WIENERWALD/NEULENGBACH (mh). Während im Nahen Osten Kämpfe ums Erdöl toben, schlägt unser Land einen anderen Weg ein. Bis Ende des Monats sollte der gesamte Strom in Niederösterreich aus erneuerbarer Energie kommen. Wesentlicher Faktor bei der Energie-Unabhängigkeit sind private Photovoltaik-Anlagen. Die Bezirksblätter haben herausgefunden, wo im Bezirk die Sonnenkönige sitzen, und haben einen davon besucht.
Astronomisch nachgeführt
Eine besonders auffällige Photovoltaik-Anlage betreibt Gerhard Fuchs in Neulengbach. Die 18 Module in seinem Vorgarten werden von einer "astronomischen Nachführung" gesteuert. Weniger fachchinesisch heißt das, dass sich die Anlage mit zwei Elektromotoren nach dem Sonnenstand ausrichtet und dadurch mehr Energie erzeugt. "Wir wollen unabhängig sein", ist für Fuchs der Hauptgrund für die Anschaffung, die durch Förderungen von Land und Gemeinde rund 18.000 Euro gekostet hat. "Gemeinsam mit unserem Holzofen in der Küche und den zwei Wärmepumpen brauchen wir relativ wenig Strom aus dem Netz."
Speichern klappt noch nicht
Im Schnitt vier Fünftel des Strombedarfs der Familie werden so selbst erzeugt, rechnet der gelernte Werkzeugmacher vor. "Bis sich die Anschaffung der Anlage amortisiert hat, wird es trotzdem noch einige Jahre dauern", sagt Fuchs. Doch völlig energieautark ist der Haushalt noch nicht. "Da wir den erzeugten Strom nicht speichern können, gibt es Zeiten, zu denen wir nicht alles verbrauchen können und andere, in denen wir mehr brauchen würden. Der Bauhofmitarbeiter hofft daher, dass die Batterie-Regelung bald besser ausgereift ist. "Dann können wir mit Eigenbatterien im Keller den überschüssigen Strom speichern und sind wirklich unabhängig."
Zur Sache
Laut der Photovoltaik-Liga 2015 sind nachfolgende Gemeinden die Sonnenkönige der Region. Gemessen wurde die Leistung pro Gemeinde im Jahr 2014:
1. Neulengbach mit 119 Anlagen, 639,38 Kilowatt
2. Eichgraben mit 90 Anlagen, 434,02 Kilowatt
3. Asperhofen mit 50 Anlagen, 355,90 Kilowatt
4. Altlengbach mit 38 Anlagen, 327,68 Kilowatt
5. Maria Anzbach mit 38 Anlagen, 195,40 Kilowatt
6. Brand-Laaben mit 26 Anlagen, 191,66 Kilowatt
7. Kirchstetten mit 21 Anlagen, 148,08 Kilowatt
8. Kasten bei Böheimkirchen mit 19 Anlagen, 87,80 Kilowatt
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