Alte Häuser werden doch noch renoviert.
Das Bürgerhaus "Zur Heiligen Dreifaltigkeit" in der Liechtensteinstraße hat viel zu erzählen.
Nun scheint es so, als ob das Haus doch noch renoviert wird und erhalten bleibt. Eine Eigentümerin wohnt ja auch noch darin. Von Immo-Spekulation ist derzeit keine Rede, auch nicht vom Abriß lt. MA 37.
Einblick in die Vergangenheit
Das jahrelang desolat wirkende denkmalgeschützte Bürgerhaus "Zur Heiligen Dreifaltigkeit" in der Liechtensteinstraße wurde sauber renoviert und ist wieder ein Schmuckstück mit interessantem historischen Hintergrund. Das Vorstadthaus der josephinischen Ära mit Pawlatschen-Innenhof wurde 1781 für Sebastian und Magdalena Baumgartner erbaut.
Viele Bewohner, viele Geschäfte, viele Besitzer
hat das Anwesen in den letzten 240 Jahren aufzuweisen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: So wohnte im 2. Stock 37 Jahre lang der k. k. Hofschauspieler und Burgtheatermime Karl Pistor, er starb am 10.5.1863 mit 80 Jahren an einer schlimmen Lungenschwindsucht. Ab 1897 hatte die dortselbst errichtete und neu übernommene k. k. Lottokollektur überdurchschnittlich viele Gewinner zu verzeichnen. Im Feber 1863 verstarb der 13jährige Sohn des Schneidermeisters Krippel an Lungentuberkulose. Am 4.März 1898 gab es ein Unglück im 2. Stock: Der allgemein geschätzte Sanitätsrat Dr. Mayerhofer wurde wegen gerichtlich erhobenen Blödsinns unter Kuratel gestellt. Weiters führte dort jahrzehntelang der Pferdefleischhauer Rudolf Schlapota aus Znaim sein Geschäft zur vollen Zufriedenheit der Kunden, bis er nahe Znaim einen schweren Verkehrsunfall verursachte.
Die Zuckerl-Lilly und der furchtbare Raubmord
Im 1. Stock wohnte auch Lilly Häuser, die "Zuckerl-Lilly", Inhaberin eines Elektrogeschäfts in der nahen Porzellangasse. Sie war ein richtiges Wiener Original und verteilte stets als Werbung Süßigkeiten an Passanten. Im Sommer 1975 wurde die damals 75jährige Opfer eines Raubmordes. Im Erdgeschoß hatten die Gebrüder Häuser ihr Lager.
Ja, so ein Haus hat viel zu erzählen. © Peter Markl
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