Die Ringstraße des Proletariats
Neue Ausstellung im Waschsalon stellt die erste Welle der kommunalen Wohnbauten in Wien vor.
DÖBLING. "Draußen, in diesem Stück Gürtel, stehen auch Paläs-te", heißt es 1930 in einem Artikel über den Gegenentwurf zum Prachtboulevard am Ring, die "Ringstraße des Proletariats", in einer sozialdemokratischen Frauenzeitschrift.
Schauplatz Margaretengürtel
In ihrer neuen Ausstellung erklären die Kuratoren Lilli und Werner Bauer pünktlich zum 150-Jahr-Jubiläum der Ringstraße, was die über 20 kommunalen Wohnbauten, die zwischen 1920 und 1932 am und rund um den Margaretengürtel entstanden sind, für eine Bedeutung haben: Die Ringstraße des Proletariats zeigt den Willen des Roten Wien, eine Verbesserung der Wohnsituation für die Arbeiter herbeizuführen, die bis dahin großteils in unhygienischen, dunklen und beengten Verhältnissen hausen mussten.
"Luft, Licht und Sonne war das Motto der Sozialdemokratie für den Wohnbau", erläutert Lilli Bauer. "Statt der erlaubten 85 Prozent verbaute man nur 30 bis 40 Prozent der Flächen." WC und Wasser in der Wohnung war ein bis dahin nicht gekannter Luxus. Die Planungen gingen aber noch weit darüber hinaus: Es wurden Kinderfreibäder, Arbeiterbüchereien, Mütterberatungsstellen und vieles mehr eingerichtet. "In den neuen Wohnungen sollten auch neue, freie Menschen heranwachsen", erklärt Werner Bauer.
Zur Sache
Zu sehen ist die Ausstellung bis 20. Dezember im Waschsalon Nr. 2 im Karl-Marx-Hof (Haltauergasse 7), jeweils am Donnerstag von 13 bis 18 und am Sonntag von 12 bis 16 Uhr.
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