41 Arbeitnehmer betroffen
Gummi-Spezialist Bategu meldet Insolvenz an
Eine Hiobsbotschaft kommt heute aus der Döblinger Wirtschaft. Der Wiener Gummi-Spezialist Bategu Gummitechnologie GmbH hat Freitag, 25. Februar Insolvenz angemeldet. 41 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind davon betroffen.
WIEN/DÖBLING. Ein Döblinger Traditionsunternehmen steht vor dem Aus. Der 1948 gegründete Gummispezialist Bategu Gummitechnologie GmbH mit Sitz in der Muthgasse 22 musste am Freitag, 25. Februar Insolvenz anmelden.
Beim Handelsgericht Wien wurde bereits ein Antrag dazu gestellt. Demnach stehen in der Betriebsbilanz den Aktiva in der Höhe von 790.000 Euro Passiva von drei Millionen Euro gegenüber. Die Überschuldung beträgt 2,2 Millionen Euro.
Unsichere Zukunft für 41 Arbeitende
Betroffen von der Insolvenz sind 41 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wie deren Zukunft nun aussieht, konnte am Freitagnachmittag noch nicht beantwortet werden. Jedenfalls hat Bategu Antrag auf Genehmigung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt und bietet den Gläubigern eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsantrages.
Als Gründe der Insolvenz nannte man Umsatzeinbrüche seit Beginn der Corona-Pandemie, ein Wegfall von Umsätzen am chinesischen Markt und die Tatsache, dass eine vom Unternehmen entwickelte, konkurrenzlose Brandschutztechnologie für Schienenfahrzeuge seit Jahren von Fahrzeugherstellern und Behörden boykottiert wird. Dadurch sei nahezu die Hälfte des Umsatzes weggebrochen, den man früher erzielen konnte. Bategu nennt Umsatzeinbußen von 5 Millionen Euro.
Zuletzt konnten nur noch 3,4 Millionen Euro erwirtschaftet werden, die Prognose für 2022 weist weitere zu erwartende Umsatzverluste von 1,2 Millionen Euro auf dem chinesischen Markt aus. Daher ist das Unternehmen gezwungen Insolvenz zu beantragen, heißt es in einer Aussendung.
Wichtige Entwicklung wird boykottiert
Dabei ist dem Döblinger Hochtechnologieunternehmen, dass sich auf industrielle Gummiprodukte fokussiert hat, im Jahr 2012 ein technologischer Durchbruch beim Brandschutz von Bahnfahrzeugen gelungen. Bis heute können Brandschutzvorgaben des Gesetzgebers nur mit dem Produkt von Bategu erfüllt werden.
Dieses Alleinstellungsmerkmal in einem Markt mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro konnte nicht genutzt werden. Bis heute wird das Produkt des Unternehmens von Schienenfahrzeugherstellern, Zulassungsbehörden und Bahnbetreibern boykottiert. Das Unternehmen hatte daher schon im Dezember 2016 bei der EU-Kommission Kartellbeschwerde gegen die wesentlichen europäischen Schienenfahrzeughersteller eingebracht. Bis heute wurde darüber nicht entschieden.
Daher hat Bategu bei Europäischen Gerichtshof nun auch Schadenersatzklage gegen die EU-Kommission eingebracht. Da mit einer zeitnahen Entscheidung nicht zu rechnen ist, war der Antrag auf ein Sanierungsverfahren unvermeidbar.
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