Anrainer kämpfen um die Station Lobau
(mr). „Wir haben vor fünfzehn Jahren für die Station gekämpft, und wir werden auch heute dafür kämpfen“, sagt Heinz Moos entschlossen. Wären die Anrainer damals nicht hartnäckig gewesen, dann wäre sie wohl gar nicht gekommen. Die Rede ist von der S80-Station Lobau. 1996 wurde sie neu errichtet, am 2. Oktober soll sie nach vierzehn Jahren wieder geschlossen werden. Das aber wollen die Anrainer nicht hinnehmen.
ÖBB: Renovierung zu teuer
Seit die ÖBB vor einigen Monaten anklingen hat lassen, dass schon in naher Zukunft keine Züge mehr in der Lobau Halt machen werden, setzt sich die Initiative sich für den Erhalt der Station ein. Dass es nun fix ist, hat sie nicht resignieren lassen, ganz im Gegenteil. Sie wollen für ihre Sache kämpfen.
Geht es nach den ÖBB, dann scheint es ein Kampf gegen Windmühlen zu sein, die Auflassung ist beschlossene Sache. Der Grund ist vor allem ein finanzieller: Die Station müsse um 600.000 Euro renoviert, heißt es von Seiten der Bundesbahnen. Die Fahrgastzahlen aber würden die hohen Kosten nicht rechtfertigen. Tatsächlich ist die Auslastung der Station nicht übermäßig hoch (bis zu 150 ein- und aussteigende Personen täglich). Außerdem würde die Station Stadlau umgebaut und modernisiert werden. Sie rückt um siebenhundert Meter nach Süden, also in Richtung der Lobau. Hier wird künftig auch die U-Bahn-Linie 2 halten. Zudem würden in dem Bereich auch Busse verkehren, die die Anbindung an die S-Bahn und die U-Bahn gewährleisten. Und durch die Inbetriebnahme der verlängerten U2 würden die meisten der Lobau-Besucher mit dieser anreisen.
„Wir werden nicht aufgeben“
Alles Argumente, die für die Anrainer nicht zählen. 600.000 Euro für die Renovierung seien natürlich viel Geld, aber mit ein Grund für die hohen Kosten seien die vernachlässigten Wartungsarbeiten in den vergangenen Jahren. Außerdem stelle die S-Bahn-Station den einzigen regionalen, per Fußweg erreichbaren Zugang zu einem schienengebundenen Verkehrsmittel dar. Der Abstand zur als Ersatz angedachten Schnellbahn-Station Stadlau betrage hingegen gut 1,4 Kilometer. Und die Busse, die als Anbindung dienen sollen, verkehren nur in sehr großen Abständen, eine Verbesserung sei nicht geplant. Thomas Leopold ist erst vor einigen Jahren hierher gezogen. „Neben der schönen Lage im Grünen war einer der Gründe für diese Entscheidung die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr“, erzählt er. So wie ihm würde es vielen anderen auch ergehen. Tatsächlich erhöht sich die Zahl de r Haushalte im Einzugsgebiet der Station kontinuierlich.
Leopold, Moos und viele andere haben sich schon vor Monaten zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie den Erhalt der Station erreichen. „Schon vor fünfzehn Jahren haben viele nicht mehr daran geglaubt, dass wir es schaffen“, sagt Moss. „Wir werden auch dieses Mal nicht aufgeben.“ Demnächst haben Vertreter der Bürgerinitiative einen Termin beim Vorstand des ÖBB-Personenverkehrs. Vielleicht gibt es also tatsächlich noch Hoffnung für den Erhalt..
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