5 Minuten: Ein Lächeln als Retter
WIEN. Es gibt Tage, an denen weiß man, dass sie einfach zum Vergessen sind. Zumeist wird mir das in den ersten Momenten nach dem Aufstehen klar: Wenn ich fünf Minuten nach dem Aufwachen immer noch nicht klar sehe, dann sollte ich am besten im Bett bleiben. Aber das würde meine Chefin so gar nicht verstehen – und meine Frau hätte auch sicher etwas dagegen …
Erst vor Kurzem startete ich so schlaftrunken in den Tag. Der grelle Sonnenschein blendete mich schon um 7 Uhr früh. Irgendwie wünschte ich mir eine Zeitumstellung, die mich auch im Sommer im Dunkeln aufstehen lässt.
Schnell versteckte ich mich hinter meiner schwarzen Sonnenbrille. So hoffte ich, meine schlechte Laune ungestört durch den Tag zu bringen. Auf dem Weg zur U-Bahn-Station habe ich innerlich alles verflucht, was meinen Weg gekreuzt hat. Aber sogar die Schulkinder, die sonst herumtollen, gingen gesittet ihres Weges und die Radfahrerin schob auf dem überbreiten Gehsteig ihren Drahtesel, anstatt dort wie die meisten anderen illegal zu radeln. Ich fand einfach nichts, was mich unmäßig ärgerte, um mich aufzuregen.
Dann bemerkte ich sie: die kleine Katze, die schon seit zwei Jahren über den Forum-Donaustadt-Parkplatz streunt. Erstmals blieb sie stehen und ich bin fest davon überzeugt, dass sie mich angesehen hat. Gerade wollte ich zu ihr schleichen, da ließ sie einen Maunzer los und schmiegte sich an das Mädchen, das neben ihr stand. So holte sie sich ihre verdienten Streicheleinheiten, das Mädel strahlte über beide Ohren – und mein Tag war gerettet. Manchmal wird auch ein schlechter Tag gut.
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