Ehrenamt in Wien
Einmal in der Woche kommt die Lesepatin Frau Braun

Helga Braun kommt einmal in der Woche ehrenamtlich an die Volksschule Prandaugasse in der Donaustadt und hilft Kindern beim Lesenlernen. | Foto: Tamara Wendtner
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  • Helga Braun kommt einmal in der Woche ehrenamtlich an die Volksschule Prandaugasse in der Donaustadt und hilft Kindern beim Lesenlernen.
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Seit sechs Jahren kommt die pensionierte Lehrerin Helga Braun einmal in der Woche für vier Stunden in die Volksschule Prandaugasse in der Donaustadt, um mit den dortigen Kindern ehrenamtlich das Lesenlernen zu üben – denn sie ist Lesepatin. Nicht nur die Kinder genießen die gemeinsame Zeit, auch für Braun selbst ist es ein nicht wegzudenkender Fixpunkt geworden.

WIEN/DONAUSTADT. Die Kinder der Klassen 2B und 3B in der Volksschule Prandaugasse des 22. Bezirks freuen sich, dass wieder Donnerstag ist. Heute kommt Frau Braun, die sie mit viel Geduld und Aufmerksamkeit beim Lesen unterstützt – denn sie ist ihre Lesepatin. Für jede der beiden Klassen ist Helga Braun einmal in der Woche ehrenamtlich zwei Stunden lang da. In einem Leseraum setzt sie sich mit zwei bis vier Kindern zusammen, um gemeinsam zu lesen.

"Frau Braun ist eine Vertrauensperson für die Kinder und sie bringt ihnen so viel Liebe entgegen", schwärmt Direktorin Regina Neumaier (rechts). | Foto: Tamara Wendtner
  • "Frau Braun ist eine Vertrauensperson für die Kinder und sie bringt ihnen so viel Liebe entgegen", schwärmt Direktorin Regina Neumaier (rechts).
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"Die Aufmerksamkeit tut den Kindern sehr gut", weiß auch Direktorin Regina Neumaier. Viele Kinder sind während des Unterrichts zu scheu. Sie melden sich nicht, wenn sie etwas nicht verstehen, oder möchten sich nicht vor den Klassenkameraden blamieren. Auch fällt es in kleineren Gruppen schneller auf, wenn ein Kind etwas nicht versteht, oder sich bei etwas schwertut.

"Es ist etwas Besonderes für die Kinder"

"Bei mir haben die Kinder keine Scheu", so Braun. In der kleinen Gruppe ist der Druck nicht so groß. Die Kinder trauen sich, Fragen zu stellen. Gerade das sinnerfassende Lesen sei hier etwas sehr Wesentliches. "Man sieht, ob ein Kind das Wort nicht kennt. Das kann ich dann in Ruhe erklären."

"Es profitieren alle Kinder davon", so auch die Direktorin. Egal, ob Deutsch die Muttersprache ist, oder nicht, für jedes Kind gibt es die richtigen Übungen. "Wenn ein Kind schon weiter ist, dann üben wir zum Beispiel auch das richtige Betonen zusammen", sagt Braun.

Bei Gruppen von zwei bis vier Kindern kann die Lesepatin auf die Bedürfnisse ihrer Schützlinge eingehen. | Foto: Tamara Wendtner
  • Bei Gruppen von zwei bis vier Kindern kann die Lesepatin auf die Bedürfnisse ihrer Schützlinge eingehen.
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Gerade für die Lehrerinnen ist Braun eine große Entlastung, denn oft fehlt die Zeit, in der großen Gruppe auf einzelne Schülerinnen oder Schüler zu achten. Mit den Pädagoginnen wird auch abgestimmt, welche Aufgaben gemacht werden. "Die Kinder lesen mir zum Beispiel aus dem Lesebuch oder dem Heft vor, oder wir machen Arbeitsblätter", erzählt die Lesepatin. Und die Schützlinge genießen diese Zeit auch augenscheinlich: "Es ist etwas Besonderes für die Kinder, sie wollen, dürfen und können.", erklärt Neumaier.

Eine Bereicherung für Jung und Alt

Die Arbeit mit Kindern ist für Frau Braun nichts Neues, denn sie war selbst vor ihrer Pensionierung Volksschullehrerin. "Drei Jahre nach der Pension habe ich nichts gemacht", verrät sie, "Und dann hab' ich mir gedacht: Eigentlich könnte ich jetzt schon wieder." Da Braun die beiden Lehrerinnen ihrer Schützlinge kennt, führte eines zum anderen. Und auch für sie ist dieser wöchentliche Fixpunkt etwas sehr Schönes: "Ich war gerne Lehrerin. Jeder Austausch mit Kindern ist sehr bereichernd."

In der Bibliothek der Schule gibt es viel zu schmökern. | Foto: Tamara Wendtner
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Seit sechs Jahren ist sie inzwischen Lesepatin, mit eineinhalb-jähriger Unterbrechung während der Pandemie. Zu dieser Zeit seien leider auch viele Lesepatenschaften weggefallen, so die Direktorin. "Vor Corona waren es viel mehr, aber einige mussten aus gesundheitlichen Gründen aufhören." Dabei seien die Lesepatenschaften sehr wichtig und für die Schulgemeinschaft eine große Bereicherung. Tatsächlich gab es vor Corona eine beachtliche Anzahl von 1.400 Lesepaten und Lesepatinnen – heute sind es nur noch 250 aktive Ehrenamtliche.

Ehrenamtliche dringend gesucht!

Dabei braucht es keinen pädagogischen Hintergrund, um Lesepatin oder Lesepate zu werden. "Man braucht keine Vorkenntnisse, aber sehr gut Deutsch sollte man können", so Neumaier. "Und Kinder sollte man auch mögen", ergänzt Braun lachend. Wichtig ist natürlich auch Verlässlichkeit, da die Lesepatenschaft ein fixer Punkt im Stundenplan ist. "Ich kann nur jedem sagen, er soll es einmal versuchen", so Braun.

Seit der Corona-Pandemie gibt es nicht mehr so viele Lesepatinnen und Lesepaten, wie früher – dabei braucht man eigentlich keine Vorkenntnisse. | Foto: Tamara Wendtner
  • Seit der Corona-Pandemie gibt es nicht mehr so viele Lesepatinnen und Lesepaten, wie früher – dabei braucht man eigentlich keine Vorkenntnisse.
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"Frau Braun ist eine Vertrauensperson für die Kinder und sie bringt ihnen so viel Liebe entgegen", schwärmt Direktorin Neumaier. Gerade die Volksschulzeit ist die prägendste Zeit und wer in diesem Alter das Lesen lieben lernt, gewinnt einen wichtigen Grundstein für das restliche Leben.

Wer gerne wie Frau Braun für Kinder da sein möchte, ist besonders jetzt dazu aufgerufen: Gemeinsam mit der Bildungsdirektion Wien sucht die BezirksZeitung ehrenamtliche Lesepatinnen und Lesepaten. Auch Menschen mit anderer Muttersprache sind gefragt – Sie sollten Deutsch und die jeweilige Sprache sehr gut sprechen und lesen können.

Wer Interesse hat, meldet sich telefonisch unter 0664/819 87 71 (Montag und Mittwoch 8–12 Uhr) oder schreibt eine E-Mail an lesepaten@bildung-wien.gv.at.

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