„facebook“: Burgenlands Politiker entdecken das Netz
In Österreich gibt es derzeit mehr als als 1,9 Millionen facebook-Nutzer – darunter mittlerweile auch die Spitzenkandidaten der im Landtag vertretenen Parteien.
„Volles Haus gestern bei der Red Night im P2 in Mattersburg! Großartige Stimmung“ – das war am Montag, dem 29. März in der früh, die aktuellste Meldung auf der facebook-Seite von LH Hans Niessl, „garniert“ mit ein paar Fotos von diesem Event, bei dem allerdings der Landeshauptmann selbst nicht anwesend war. Für viele ein Beleg dafür, dass Niessl diesen Web-Auftritt auch nicht selbst schreibt und betreut.
„Ja, es stimmt, dass der Landeshauptmann seine facebook-Seite von jemand anderem betreuen lässt, allerdings schreibt er viele Einträge selber und verfolgt via i-Phone alles, was auf seiner Seite passiert“, heißt es aus dem LH-Büro. Mittlerweile hat Niessl fast 1.200 „Fans“ auf facebook. In Zukunft soll der web 2.0-Auftritt des Landeshauptmannes mit einer eigenen Service-Seite erweitert werden.
Geschlagen wird Niessl im face-book-Ranking von FPÖ-Chef Hans Tschürtz, der sich überfast 1.300 „Freunde“ freuen darf. „Ich habe mich eigentlich aus reiner Neugier angemeldet, allerdings war rasch klar, dass dieses Medium natürlich auch zur politischen Arbeit taugt“, sagt Tschürtz, der großen Wert darauf legt, seinen Internet-Auftritt selbst zu betreuen. „Manche Politiker lassen das von ihren Sekretariaten erledigen, wodurch meines Erachtens Sinn und Mehrwert des Ganzen verloren geht“, so der FPÖ-Chef.
Für LHStv. Franz Steindl ist facebook „kein Medium für Parteibonzen“, sondern für die Jugend. „Wenn man als Politiker glaubt, dort Jugendliche ködern zu können, liegt man falsch. Ich bin deshalb auf facebook, weil ich als Jugendreferent immer auf dem letzten Stand sein möchte, so Steindl. Als Kommunikationsplattform bevorzugt der ÖVP-Chef aber eher seinen blog „www.franzsteindl.at“. Diese Seite wird auch von ihm selbst gestaltet. Stolz ist Steindl auf die Zugriffszahlen: waren es im April 2009 lediglich 62 Besucher pro Monat, sind es nun fast 9.600.
Seit Jahren ein eifriger Nutzer von „social networks“ wie facebook oder twitter, ist Michel Reimon, Spitzenkandidat der Grünen. Einen Nutzen für die Politik sieht er nur bedingt. „facebook ist ein großartiges Medium, aber sicher nicht wahlkampfrelevant.“ Mehr Wert legt Reimon auf seinen persönlichen „und von mir geschriebenen“ blog. (www.reimon.net).
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