Umweltskandal: Tote Ferkel auf Feldern entsorgt

schweine 001 | Foto: Privat

Der Protest gegen die Schweinezuchtbetriebe im Raum Lichtenwörth-Zillingdorf-Neufeld-Ebenfurth wird größer. Nun sind abstoßende Fotos von Ferkelkadavern aufgetaucht, die offensichtlich gemeinsam mit dem Stallmist auf den Feldern entsorgt wurden.

Wie die BEZIRKSBLÄTTER bereits berichteten, regt sich in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland heftiger Widerstand gegen die Ausbreitung von Schweinefab-riken im niederösterreichischen Lichtenwörth. Nachdem im Herbst 2008 ein Schweinemaststall für 1.900 Tiere errichtet wurde, soll nun in unmittelbarer Nähe ein zweiter Betrieb für 2.490 Tiere gebaut werden. Ab 2.500 Tieren muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden.
Die Wasserleitungsverbände befürchten eine Gefährdung der Trinkwasserressourcen für über 200.000 Menschen, da sich die Schweinemastbetriebe sowie die Gülleausbringungen im direkten Zustrombereich zu wichtigen Brunnenanlagen in Niederöster-reich und Burgenland befinden. Die Nitratgehalte sind in mehreren Fällen bereits gestiegen. Außerdem ist auch eine Verunreinigung im Bereich der Mitterndorfer Senke, dem größten Grundwasservorkommen Mitteleuropas, zu befürchten.
Doch damit nicht genug: Nun sind Fotos aufgetaucht, die tote Ferkel auf einem Feld zeigen – aufgenommen im Dezember 2009 in Lichtenwörth.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Landwirt so etwas macht. Diese Fotos müssen gestellt sein“, so die erste Reaktion von Karl Zusag, Obmann des Bauernbundes Lichtenwörth.
Zusag sieht in den Schweinemastbetrieben auch keine Gefährdung für das Grundwasser. „Die Landwirte haben sich selbst Düngebeschränkungen auferlegt, die weit unter den vom Wasserrechtsgesetz erlaubten Werten liegen.“ In einem Flugblatt weist der Bauernbund Lichtenwörth weiters darauf hin, dass erst im Sommer vergangenen Jahres in Lichtenwörth alle Tierhaltungsbetriebe von der niederösterreichischen Wasserrechtsbehörde überprüft wurden. Dabei wurde nicht die geringste Beanstandung festgestellt.

Damit lässt sich Michael Lampel, Bgm. von Neufeld, nicht zufrieden stellen. „Eine Intensivierung der Bewirtschaftung der betroffenen Flächen durch Schweinemassenzuchtbetriebe führt zu einer vermehrten Gülleaufbringung und damit auch zu einer steigenden Belastung mit Antibiotika, hormonaktiven Substanzen und einem erhöhten Pestizideinsatz. Besonders beunruhigt ist man von Seiten der Wasserversorger, dass der Grundwasserspiegel im betroffenen Gebiet lediglich 1,5 Meter unter dem Bodenniveau liegt“, so Lampel.
Besorgt zeigt sich auch der Präsident des burgenländischen Gemeindevertreterverbandes, LA Ernst Schmid, der sich wünschen würde, „dass sich der auf burgenländischer Seite zuständige Agrarlandesrat Ing. Falb-Meixner mehr für die Interessen der Wasserversorgung einsetzt.“
Eine Kritik, die Falb-Meixner nicht auf sich sitzen lässt: „In einer gemeinsame Arbeitsgruppe sind wir in allen Angelegenheiten miteingebunden. Außerdem gehe ich davon aus, dass die Behörden in Niederösterreich genauso korrekt arbeiten wie jene im Burgenland. Wir sind ja keine Bananerepubli.“ Zu den Fotos mit den Ferkelkadavern meint der Agrarlandesrat. „Ich kann nur sagen, dass es so etwas im Burgenland nicht gibt.“
Auch aus dem Büro der für das Wasserrecht zuständigen Landesrätin Michaela Resetar weist man darauf hin, dass man intensiv mit den Gemeinden und dem Wasserleitungsverband zusammenarbeitet und Hilfestellung anbietet. Außerdem werde versucht, dass es zu einem grenzüberschreitenden Grundwasser-Schongebiet kommt.
Zeit dafür bleibt allerdings nicht viel. Derzeit liegt das Verfahren beim Umweltsenat, wo entschieden wird, ob doch noch eine UVP notwendig ist.
Umweltminister Niki Berlakovich wollte sich zu diesem Thema nicht äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

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