WK-Präsident Christoph Leitl im BEZIRKSBLÄTTER-Exklusivinterview
Bei seinem Burgenland-Tag besuchte WK-Präsident Dr. Christoph Leitl am letzten Freitag auch die BEZIRKSBLÄTTER-Zentrale und nahm dabei zu aktuellen Themen Stellung.Die Wirtschaftskrise war dabei ebenso ein Thema wie die Landestankstellen und ein Ausblick auf die Zukunft.
Bezirksblätter: Wie schätzen Sie derzeit die Wirtschaftslage ein: Ist der Höhepunkt der Krise bereits überwunden?
Leitl: Die stürmische Zeit ist für die 14.000 burgenländischen Unternehmen, die über 3.000 Lehrlinge ausbilden und mehr als 60.000 Menschen Arbeit geben, dank der tollen Rahmenbedigungen, die wir ihnen geben können, zum Glück vorbei. Anfang nächster Woche soll ja bei einem Bankengipfel verhindert werden, dass so etwas wieder passiert. Wir haben mit moderaten Lohnerhöhungen dazu beigetragen, dass Handel und Gewerbe wieder optimistisch in die Zukunft blicken können.
BB: Die burgenländische Wirtschaft besteht aus sehr vielen Einpersonen- und Kleinstunternehmen. Von Seiten der Grünen Wirtschaft wird kritisiert, dass die Kammer für diese Unternehmer zu wenig tut, stimmt das?
Leitl (lacht): Was soll die Grüne Wirtschaft denn sagen, sie haben ja sonst nichts. Die Kleinstunternehmer sind unsere Lieblingskinder, auf die wir ganz besonders schauen: Sie bekommen eine Zusatzpension, die mit der Abfertigung bei Unselbständigen vergleichbar ist, durch die Betriebshife müssen sie nicht zusperren, wenn sie einmal krankheitshalber ausfallen und haben eine Arbeitslosenversicherung. Bei Einstellung des ersten Mitarbeiters werden für ein Jahr die Versicherungkosten übernommen, und seit 1. Jänner 2010 bekommen die Unternehmer so wie auch ihre Angestellten ein 13. und 14. Gehalt.
BB: In welchen Wirtschaftsbereichen sehen Sie in nächster Zukunft die größten Wachs-tumschancen?
Leitl: In schwierigen Zeiten muss man sich mehr einfallen lassen, das gilt für alle Bereiche. Denn da ist nicht die Branche entscheidend, sondern das unternehmerische Handeln.
BB: Im Burgenland wurde viel über die Landestankstellen diskutiert. Wie stehen Sie dazu?
Leitl: In diesem Bereich ist Österreich sehr gut versorgt. Die öffenliche Hand sollte da nicht künstlich subventionieren und dabei Steuergelder verbraten. Die Politik muss die Wirtschaft unterstützen, anstatt ihr eine Konkurrenz vor die Nase zu setzen. Sie darf nicht vergessen, dass 80 % der Steuern aus der Wirtschaft kommen. Eine Kuh, die man melken will, muss man füttern und pfleglich behandeln.
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