TV-Tipp: Männerhaushalt im Kraftwerk Wienerbruck in ServusTV

Andreas Digruber und Simon Digruber. | Foto: ServusTV/Querschuss Film
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ANNABERG-WIENERBRUCK. Die Sendung "Heimatleuchten" in ServusTV zeigt am Freitag, 23. Juni 2023, um 20:15 Uhr unter dem Titel "Hier lässt sich's leben" das Kleinkraftwerk Wienerbruck, das seit mehreren Jahrzehnten als reiner Männerhaushalt geführt wird und alles andere als leicht zu erreichen ist. 

Keine direkte Straßenanbindung, im Winter wegen der Schneemassen abgeschirmt von der Außenwelt, Einkaufen nur mit der Scheibtruhe und Enthaltsamkeit lernen, wenn man etwas vergessen hat – das Leben im Kleinkraftwerk Wienerbruck in einer tiefen Schlucht am Fuße des Ötschers erinnert durchaus an den Filmklassiker „Shining“ aus dem Jahr 1980.

Vater und Sohn

Noch nicht ganz so lange, aber immerhin doch 34 Jahre lebt hier der gelernte Schlosser und Elektriker Andreas Digruber, der gemeinsam mit seinem nunmehr 22-jährigen Sohn dafür verantwortlich ist, dass das Wasserkraftwerk für rund 7.000 niederösterreichische Haushalte Strom produziert.
Ursprünglich ging das geschichtsträchtige Kraftwerk im Jahr 1911 in Betrieb und diente zur reinen Stromversorgung der Mariazellerbahn. Im Sommer gibt es in der Schlucht viele Wanderer, im Winter hingegen ist der Männerhaushalt gänzlich alleine. Und: Zu erreichen ist die Dienstwohnung ausschließlich über einen Schrägaufzug. Immer genug Lebensmittel vorrätig zu haben, ist also eine Notwendigkeit, wie Papa Andreas Digruber bereits am eigenen Leib erfahren musste:

„Einmal waren wir eine ganze Woche eingeschneit und da ist uns der Kaffee zu wenig geworden. Da hab ich schon rationieren müssen, das passiert uns also nicht mehr. Sozusagen ein heilsamer Schock“,

kann der 57-jährige Kraftwerkstechniker heute darüber lachen. Und wie blickt der 22-jährige Junior auf seinen besonderes Lebensumfeld?

„Am meisten genieße ich die Ruhe und den Frieden, der hier herrscht. Als Kind war es für mich ganz normal, einen Aufzug zuhause zu haben. Nur die Tatsache, dass nicht spontan jemand vorbeikommen konnte, war das Einzige, was mich gestört hat“,

blickt der Teenager auf seine Vergangenheit. Die auch nicht immer ganz ungefährlich war: Im Jahr 2016 verunglückt Papa Andreas Digruber beim Pflanzen eines Zwetschkenbaums, mit letzter Kraft und gottseidank mit ausreichendem Handynetz konnte er seinen Sohnemann um Hilfe rufen.

„Schnell bin ich hinuntergelaufen und hab meinen Papa in der Grube liegen gesehen“,

erinnert sich Simon Digruber.

„Bis der Hubschrauber da war, hab ich ihn bei Bewusstsein gehalten.“

Nur knapp entgeht Andreas Digruber einer Querschnittslähmung. Mit ein paar Schrauben im Rücken kehrt er nur wenige Wochen später nach Hause zurück, lediglich drei Monate später arbeitet er bereits wieder.
Ob Sohnemann Simon das Kernkraftwerk eines Tages einmal übernehmen wird, wenn Papa Andreas in Pension geht, kann der 22-Jährige noch nicht sagen. Klar ist aber:

„Solange mein Papa hier unten arbeitet, arbeite ich mit ihm.“

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