Filmklub

"In voller Blüte - The Great Escaper".

Der auf einer wahren Geschichte beruhende Plot handelt vom fast 90-jährigen Bernard Jordan (Michael Caine). Zum 70. Mal soll am 6. Juni 2014 der Landung der Alliierten in der Normandie gedacht werden. Nur zu gern würde Bernie daran teilnehmen und sich mit seinen verdrängten Kriegserlebnissen auseinandersetzen, solange er noch dazu in der Lage ist – die geplante Seniorengruppenreise ist aber bereits ausgebucht. Seine Jugendliebe „Rene“ (Glenda Jackson), mit der er in einem Pflegeheim lebt, bestärkt ihn darin, es doch auf eigene Faust zu versuchen. Am nächsten Morgen ist Bernie verschwunden – und Rene lässt sich einiges einfallen, um ihrem Mann einen möglichst großen Zeitvorsprung zu verschaffen, bis die Heimleitung davon Wind bekommt. Schon bald fahndet die Polizei nach dem betagten Ausreißer diesseits und jenseits des Ärmelkanals, während sich Bernie, einstmals Navy-Funker, mit einem Air-Force-Veteranen anfreundet und mit ihm gar das Zimmer in Frankreich teilt, denn wegen der 70-Jahrfeiern sind dort auch die Quartiere knapp geworden. Und zu zweit lebt es sich in der Fremde immer noch besser als allein.

Regisseur Oliver Parker („Das Bildnis des Dorian Gray“) gelingt es, einen durchaus humorvollen Blick auf das Altwerden, nämlich richtig alt, zu werfen, ohne die Hinfälligkeit und Mühsal dieses Lebensabschnitts auch nur irgendwie zu beschönigen.

Sir Michael Caine („Gottes Werk und Teufels Beitrag“) am Rollator, Glenda Jackson („Liebende Frauen“) im Rollstuhl – zwei Titanen des Filmschauspiels, beide zweifache Oscarpreisträger, machen „The Great Escaper“ von der ersten Szene an zu etwas Besonderem. Sie haben keine Scheu davor, das Publikum an den Beschwerlichkeiten ihres Lebensalters teilnehmen zu lassen, strahlen gleichzeitig aber jede Menge Lebenslust aus.

Michael Caine, mittlerweile 91, hat erklärt, dies sei nun endgültig sein letzter Film. Glenda Jackson, die Grande Dame des britischen Films, ist im Juni 2023 78-jährig verstorben.