Lange Verbindung
Feldkirch – Kloster St. Gallen

Fürstabt Coelestin Gugger von Staudach ließ sein Geburtshaus, Neustadt 8, mit seinem prachtvollen Wappen schmücken. | Foto: Stadt Feldkirch
  • Fürstabt Coelestin Gugger von Staudach ließ sein Geburtshaus, Neustadt 8, mit seinem prachtvollen Wappen schmücken.
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Stiftarchivar spürte den Verbindungen zwischen den zwei Städten nach

Stiftarchivar Dr. Peter Erhart sprach vor kurzem im Theater am Saumarkt über die Beziehungen zwischen der Stadt Feldkirch und dem ehemaligen Kloster St. Gallen. Er ließ diese historischen Verbindungen anhand von vier Feldkirchern wiederaufleben, die im Kloster Karriere machten, beziehungsweise anhand von Schriftstücken, die im Klosterarchiv die Jahrhunderte sicher überdauerten.

Das graphisch schönste Werk ist das „Stammbuch“ des Feldkircher Studenten Jacob Hygel, der an der Jesuitenuniversität Dillingen um 1607 studierte.
In einem Buch verewigten sich seine Studienfreunde mit Widmungstexten und mit Zeichnungen. Als Motive wurden auf höchstem künstlerischen Niveau Turnierritter, Wappen und Symbolfiguren ausgeführt. Dr. Peter Erhart verglich diese Eintragungen mit dem modernen Facebook, wo sich Freunde eintragen können. Vermutlich waren derartige Stammbücher das Fundament eines lebenslangen Netzwerkes, das man an der Universität aufgebaut hat.

Feldkirch – St. Gallen – Rom
In einem zweiten Teil stellte er die aus Feldkirch stammenden Patres Iso Walser und Coelestin Gugger von Staudach vor, die nach dem Besuch des Feldkircher Gymnasiums ins Kloster eintraten und dort Karriere machten. Während Coelstin als Abt zwischen 1740 und 1786 das barocke Kloster und die weltberühmte Klosterbibliothek erbaute, ließ Iso Walser als Generalvikar 14 Pfarrkirchen im St. Galler Raum erbauen. Als Dreißigjährige unternahmen beide eine Reise nach Rom. Sie hinterließen Reiseberichte voller teilweise lustiger Detailinformationen. Peter Erhart zitierte aus diesen von ihm edierten Reisebüchern darunter auch Szenen aus Feldkirch. Der Feldkircher Stadtrat spendierte beispielsweise 1696 dem durchreisenden Abt von St. Gallen „ 26 Kanten von köstlichem Wein“.

Während die Reiseberichte bereits in Buchform (Itinera Romana“) vorliegen, ist das vom Stiftsarchiv im Zuge des Jubiläums „800 Jahre Feldkirch“aufwendig restaurierte und digitalisierte „Stammbuch“ in ungefähr zwei Monaten online abrufbar.

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