Schutz vor Hochwasser
Hochwasserschutzprojekt in Feldkirch vor Baustart

Illustration der neuen Heillig-Kreuz-Brücke mit dem Andergassenhaus (re.) und dem neuen Galeriebauwerk (Mitte, im Hintergrund).  | Foto: Wasserverband Ill-Walgau/Lisa Mathis
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FELDKIRCH. Bevölkerung informiert sich zum Hochwasserschutzprojekt Kapfschlucht und Montfortbrücke Neu

Das Stadtbild von Feldkirch ist untrennbar mit der Ill verbunden. Der Fluss birgt aber auch die Gefahr, die Altstadt im Zuge eines größeren Starkregenereignisses zu überfluten – eine vergleichbare Situation ergab sich zuletzt etwa im Jahr 2005, als die Feldkircher Innenstadt nur knapp einer folgenschweren Überflutung entging. Um die Sicherheit der Altstadt und der Bevölkerung für ein solches, sogenanntes hundertjährliches Hochwasser zu gewährleisten, plant und realisiert der Wasserverband Ill-Walgau als Projektbetreiber gemeinsam mit der Stadt Feldkirch die Umsetzung des Projekts „Hochwasserschutz Stadt Feldkirch“. Finanzielle Unterstützung für das Vorhaben kommt zudem von den Fördergebern Land Vorarlberg und dem zuständigen Bundesministerium aus Wien.

Rund 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung zur Informationsveranstaltung. | Foto: Wasserverband Ill-Walgau/Lisa Mathis
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Öffentliche Informationsveranstaltung

Nach einer ersten, öffentlichen Projektvorstellung 2019 präsentierten der Wasserverband und die Stadt gestern im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Alten Hallenbad in Feldkirch weitere Details zum bevorstehenden Hochwasserschutzprojekt. Bürgermeister Wolfgang Matt, Mag. Wolfgang Flach, Stadtrat und neuer Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau, Projektleiter DI Wolfgang Errath sowie DI Thomas Blank, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Vorarlberg, begrüßten dazu rund 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam mit weiteren Experten des Projektteams beantworteten sie im Anschluss in unterschiedlichen Themen-Kojen sämtliche Fragen aus der Bevölkerung.

„Entsprechende Berechnungen aber auch vergangene Ereignisse haben uns gezeigt, dass wir den Hochwasserschutz in Feldkirch weiter verbessern müssen. Auf der Stadtstrecke der Ill bildet die Kapfschlucht ein natürliches Nadelöhr, das wir beheben – also aufweiten müssen“

, beschreibt Bürgermeister Wolfgang Matt die Bedeutung der geplanten Investitionen in diesem Bereich und bittet schon jetzt um Verständnis für bevorstehende Unannehmlichkeiten durch die innerstädtische Großbaustelle. Nach intensiver, mehrjähriger Planungs- und Vorbereitungszeit werden die Bauarbeiten immerhin noch heuer im November bzw. Dezember beginnen. Bis zum Jahr 2026 sollen dann sämtliche Maßnahmen fertiggestellt sein. Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund 24 Millionen Euro. Diese Kosten teilen sich der Bund, das Land und der Wasserverband Ill-Walgau im Verhältnis 40/40/20.

Bürgermeister Wolfgang Matt, Projektleiter Wolfgang Errath und Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau, StR Wolfgang Flach (v.l.) luden zur Projektvorstellung „Hochwasserschutzprojekt Stadt Feldkirch“ ins Alte Hallenbad in Feldkirch. | Foto: Wasserverband Ill-Walgau/Lisa Mathis
  • Bürgermeister Wolfgang Matt, Projektleiter Wolfgang Errath und Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau, StR Wolfgang Flach (v.l.) luden zur Projektvorstellung „Hochwasserschutzprojekt Stadt Feldkirch“ ins Alte Hallenbad in Feldkirch.
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Aufweitung Kapfschlucht

Damit die Ill im Bereich der Kapfschlucht mehr Wasser führen kann, muss hier in einem ersten Bauabschnitt das Flussprofil aufgeweitet, also an der engsten Stelle um bis zu acht Meter verbreitert werden. Dazu werden die bestehende Kapfstraße und die untere Ardetzenbergstraße auf einer Länge von ca. 80 Metern abgetragen und in Folge der Fels an der Stelle entnommen. Die Straßenführung wird hinterher durch ein neues Galeriebauwerk und einen Neubau der Ardetzenbergstraße wieder ersetzt.

„Der Verkehr durch die Kapfschlucht wird in Zukunft in einer Galerie unterhalb der Ardetzenbergstraße geführt, mit einer auskragenden, eigenen Spur für Fußgänger und Radfahrer. Getrennt vom motorisierten Verkehr kann so die Sicherheit im Vergleich zur heutigen Situation deutlich verbessert werden“

, erklärt Wolfgang Errath, Gesamtprojektleiter und Geschäftsführer des Wasserverbands Ill-Walgau.

Im Plenum und bei eigenen Themen-Kojen wurden die Fragen der Teilnehmer*innen ausführlich behandelt. | Foto: Wasserverband Ill-Walgau/Lisa Mathis
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Fußgänger- und Fahrrad-Behelfsbrücke

Zusätzlich muss in dieser Phase die Heilig-Kreuz-Brücke, die Verbindung in den Stadtteil Kehr, an die dann neue Breite der Schlucht angepasst und somit erneuert werden. Nach Fertigstellung dieser Maßnahmen kann der Wasserspiegel der Ill im Bereich der Montfortbrücke für ein hundertjährliches Hochwasser um mehr als einen Meter abgesenkt werden. Die Fertigstellung dieses Bauabschnitts ist für Mitte 2025 geplant. „Auch der gesamte Verkehr durch die Kapfschlucht muss während dieser Zeit umgeleitet werden“, so Wolfgang Flach, seit Mitte September neuer Obmann des Wasserverbands Ill-Walgau und er ergänzt:

„Um die Einschränkungen durch die komplexen Bautätigkeiten für die Öffentlichkeit so gering wie möglich zu halten, errichten wir eine eigene Behelfsbrücke über die Ill in den Stadtteil Kehr. Die bei zahlreichen Fußgängern und Radfahrern beliebte Verbindung durch die Schlucht von und nach Gisingen, Tosters und Nofels kann somit so gut wie möglich aufrecht erhalten bleiben.“

Die Stadtbusse wiederum werden den Bereich durch den Ardetzenbergtunnel umfahren. Um diesen frei zu halten, wird der Straßenverkehr im Vorfeld des Tunnels entsprechend zurückstehen.

Anhebung und Neubau der Montfortbrücke

Im zweiten Bauhauptabschnitt wird schließlich die Montfortbrücke beim Wasserturm neu gebaut. Dieser ist für die Jahre 2025 bis 2026 geplant. „Entsprechend der heutigen technischen Vorgaben muss bei Hochwasser ein Mindestabstand zwischen Wasseroberfläche und Brückenunterkante – das sogenannte Freibord – von mindestens einem Meter vorhanden sein, damit die Hochwassersicherheit gewährleistet werden kann“, informiert Wolfgang Errath weiter. Im Zuge des Neubaus wird daher die Montfortbrücke höher gelegt und auch verbreitert, um mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Während diesen Bauarbeiten wird der gesamte KFZ-Verkehr über eine flussaufwärts situierte Behelfsbrücke umgeleitet.

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