Unerlaubte COVID-Impfung
Feldkirchs Bürgermeister ließ sich bereits impfen

Aufregung über die CoV-Impfung gibt es derzeit in Feldkirch. | Foto: Mathis
  • Aufregung über die CoV-Impfung gibt es derzeit in Feldkirch.
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Matt eigentlich erst in der Impfphase 3 vorgesehen

Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP) ließ sich laut Vorarlberger Nachrichten am Wochenende in einem Seniorenheim gegen das Virus impfen, obwohl der 65-Jährige nicht an der Reihe gewesen wäre.

Die Feldkircher Ärztin und Hausärztin des Alten- und Pflegeheims in Gisingen Susanne Furlan hat dem Bürgermeister im Seniorenheim Gisingen nach eigenen Angaben die Impfung verweigert. Matt habe aber darauf bestanden, geimpft zu werden, so Furlan. Der Bürgermeister habe damit argumentiert, dass er viele Besuche in Alters- und Pflegeheimen machen müsse.

Feldkirchs Bürgermeister bestätigte, dass er geimpft wurde. Er habe aber niemandem den Impfstoff weggenommen. Matt wartete bis zum Schluss und da sei noch eine Dosis übrig gewesen. Widerspruch von Dr. Furlan: Matt habe zwar die letzte Dosis erhalten, doch hätten vor der Tür noch etliche Menschen aus der Hochrisikogruppe auf einen Impfstoff gewartet und gehofft.

Feldkirchs Bürgermeister Matt letzte Woche auf der stadteigenen Homepage zum Thema 'Impfen':

Liebe Feldkircherinnen,liebe Feldkircher,gleich zu Beginn der Corona-Pandemie ist seinerzeit die Frage aufgetaucht, wie lange es wohl dauern wird, bis ein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht. Es gab damals unterschiedliche Prognosen und nicht wenige gingen davon aus, dass es Mitte 2021 so weit sein könnte. Für mich erfreulich, dass dieses so wichtige Mittel im Kampf gegen das Virus bereits jetzt, gleich zu Jahresbeginn, eingesetzt werden kann und ich bin zudem zuversichtlich, dass das Impfprogramm nach einem zugegebenermaßen etwas holprigen Start in absehbarer Zeit in geordnete Bahnen kommen wird, damit alle, die dazu bereit sind, unbürokratisch und ohne größeren Aufwand zu ihren beiden Impfungen kommen.

Brief des Bürgermeisters an die Medien:

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach dem großen medialen Hype um meine Covid-Schutzimpfung am vergangenen Samstag darf ich an dieser Stelle einige Klarstellungen anbringen.

Zur Chronologie: Ich habe mich, noch zu einer Zeit, als eine große Skepsis in Sachen Covid-Schutzimpfung in der Gesellschaft erkennbar war, auf eine Liste der Seniorenbetreuung Feldkirch (SBF) setzen lassen, mit dem Hinweis, dass ich mich im Sinne einer gewissen Vorbildwirkung jederzeit impfen lassen würde, sollten bei einer Impfaktion einzelne Dosen nicht verwertet werden können. Seitens der SBF wurde ich dann (ohne mein Zutun) bei einer Priorisierung dieser Liste, die den Vorgaben und Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums vom 12.1.2021 folgt, der Priorität 1 (sehr hoch) zugewiesen, wo neben den Bewohnerinnen und Bewohnern und dem Personal der Alten- und Pflegeheime auch „Personen mit einer regelmäßigen Tätigkeit oder regelmäßigem Aufenthalt in Alten-, Pflege- und Seniorenwohnheimen“ geführt werden. Aus diesem Grund wurde mir am vergangenen Samstag (wie anderen Menschen von der Liste mit Priorität 1 auch) telefonisch mitgeteilt, es könne sein, dass gegen Ende der Impfaktion im Haus Gisingen einzelne Impfdosen übrigbleiben könnten und ich möge mich daher kurzfristig für eine eventuelle Impfung bereithalten, selbstverständlich ohne Gewähr.

Nachdem alle Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen geimpft worden waren, wurde die Warteschlange, an deren Ende ich mich bewusst begeben hatte, abgearbeitet und es wurden zwischendurch auch noch weitere Personen von der Liste kontaktiert, die ebenfalls noch kurzfristig geimpft werden konnten. Am Ende war dann eine einzelne allerletzte Dosis übrig, die Stadtrat Guntram Rederer (ebenfalls auf dieser Liste) dann mir überlassen hat. Es gab nach uns, das können Mitarbeiter*innen vom Haus Gisingen und auch der Geschäftsführer der SBF bestätigen, keine „Schlange von weiteren Menschen“, die dringend geimpft werden wollten.

Ich habe mich also weder „vorgedrängt“ noch jemanden um die ihm lt. Priorisierung zustehende Impfung gebracht. Und selbstverständlich wurde wegen mir auch keine neue Charge geöffnet. Ich habe mir lediglich erlaubt, die letzte Dosis, die an diesem Tag sonst nicht mehr hätte verimpft werden können, sondern entsorgt worden wäre, für mich in Anspruch zu nehmen.

In der Rückschau wäre es Im Hinblick auf die Sensibilität des Themas vielleicht geschickter gewesen, darauf zu verzichten und die Impfdosis verfallen und entsorgen zu lassen. Das kann ich im Nachhinein tatsächlich als meinen Fehler einräumen, zu dem ich stehe und den ich auch bedaure.

Wolfgang Matt

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Wolfgang Matt
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