Gewalt
Floridsdorferin macht mit Videoprojekt auf Femizide aufmerksam
Ursula Napravnik ist in Floridsdorf vor allem durch ihr kulturelles Engagement bekannt. Mit ihrem neuen Projekt macht sie auf ein wichtiges Thema aufmerksam: Gewalt an Frauen.
WIEN/FLORIDSDORF. Es ist ein Video, das gleich zum Nachdenken anregt. Die Kulisse bietet die Alte Donau bei Nacht. Im Hintergrund werden Tage aus dem vergangenen Jahr verlesen, an denen es zu Frauenmorden in Österreich kam. Kerzen werden zu Wasser gelassen, Musik untermalt die Szenerie - und schließlich ergreift Ursula Napravnik das Wort. Dabei handelte es sich um eine recht spontane Aktion, die aus der Emotion geboren war, wie die Künstlerin verrät.
Das Thema des Videos: Gewalt an Frauen. Ein Problem, das nicht immer sichtbar ist, wohl aber in vielen Facetten und überall lauert. Nicht zuletzt durch die vielen Frauenmorde, die Österreich in den vergangenen Monaten erschüttert und Frau Napravnik zu diesem Video bewegt haben. Sie muss selbst auf Gewalterfahrungen zurückblicken. Etwas, das nach wie vor stark an ihr nagt. Es ist ein dunkles Kapitel, mit dem sie nicht einfach so abschließen kann oder will.
"Keine Frau sollte so etwas selbst erfahren müssen", gibt sich Napravnik entschlossen: "Oft ist es so, dass physische Wunden überschminkt und psychische Wunden überspielt werden. Man muss aber hinter die Fassade blicken". Umso wichtiger sei es hier, dass man Präsenz zeige und etwa bei einem Streit in der Nachbarwohnung unter einem Vorwand nach dem Rechten schaue.
Wer sich selbst in einer Gewaltsituation wiederfinde, der könne nämlich oftmals nicht mehr klar denken, erzählt sie und atmet tief durch. Es sei einfach eine äußerst belastenden Angstsituation. Insbesondere als Mutter habe Napravnik immer gleich an ihre Kinder gedacht: "Da kommt dann auch schnell der Gedanke auf, man müsse die Gewalt für sie über sich ergehen lassen. Aber so ist es nicht, damit wird niemandem geholfen".
Trauma über Generationen
Sie treibt schon seit vielen Jahren die Frage um, wie denn jene Strukturen, die solche Verbrechen ermöglichen, aufgebrochen werden können. "Es gibt da immer wieder Schweigen oder Zuschauen", so die Künstlerin. Hier müsse mehr Sensibilität erreicht werden. Auch deshalb entschloss sie sich für das Videoprojekt an der Alten Donau.
Der öffentliche Raum wurde für die Inszenierung bewusst gewählt. Das Thema Femizide sollte würdevoll und mit viel Respekt an die Öffentlichkeit gebracht werden. "Es ist wirklich wichtig darüber aufzuklären. Da hängen viele Frauen und Kinder mit drin", sagt Ursula Napravnik. Das Trauma ziehe sich oft über Generationen. So haben sie die Frauenmorde des vergangenen Jahres jedes Mal sehr traurig gemacht.
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