Wirtschaftskammer Wien
Friseure fordern gerechtere Bedingungen innerhalb der Branche
Innungsmeister Marcus Eisinger lädt 21 und 22. Bezirk, Behörden und Friseure zum Austausch über neue Entwicklungen.
FLORIDSDORF/DONAUSTADT. „Wir wollen einen fairen Wettbewerb, über die branchenschädigenden Entwicklungen informieren und unsere Kunden und die behördlichen Stellen sensibilisieren“, fasst Innungsmeister Marcus Eisinger die aktuellen Bemühungen der Friseure gegen die „Schwarzen Schafe“ der Branche zusammen. Gemeint ist damit, dass sich die Friseurbranche verändert und neue Praktiken und Geschäftsmodelle entstehen. Barbershops und Salons mit individueller Befähigung entstehen in Floridsdorf und der Donaustadt flächendeckend, mit einem besonderen Hotspot auf der Donaufelder Straße und dem Kagraner Platz.
Allerdings entsprechen diese neuen Entwicklungen nicht immer den österreichischen Standards, verstoßen gegen die Gesetze und führen zu Wirtschafts- und Sozialdumping. Im Mittelpunkt stehen falsche Öffnungszeiten, mangelnde Qualifikationen, Verletzung von Kollektivverträgen, Verletzungen bei den Arbeitszeiten oder falsche und zu niedere Preise.
Bezirke unterstützen Forderungen
Gemeinsam mit den 130 Friseuren des Bezirks, den Vertreter der Kontrollbehörden wie Arbeitsamt, Arbeitsinspektion, Gebietskrankenkasse, Finanzpolizei, Gewerbebehörde und Magistrat, der Polizei und Bezirksvorsteher Georg Papai wurden die Missstände besprochen. Papai bekundet seine Unterstützung: „Jedes gesellschaftliche Leben folgt bestimmten Regeln. Es darf nicht sein, dass sich Einzelne darüber hinwegsetzen und die Existenz derer bedrohen, die Lehrlinge ausbilden, korrekt Steuern abführen und damit einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Das ist Betrug am Steuerzahler!“
Auch Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy zeigt sich über die aktuellen Entwicklungen in der Friseurbranche überrascht und bekundet Unterstützung: „Wir unterstützen unsere Friseure gerne wo wir können. Die Einhaltung von Regeln ist für einen fairen Wettbewerb notwendig. Jeder muss sich an die Gesetze halten.“ Nevrivy sieht vor allem auch in der Sensibilisierung der Kunden den Schlüssel zum Erfolg: „Qualitätsdienstleistung muss auch was kosten dürfen.“
Das Bewusstsein beim Kunden für Qualität und Leistung zu schaffen, ist dabei für die Friseure wichtig. „Wenn Produkte verwendet werden, die nicht den österreichischen Standards entsprechen, kann dies zu Gesundheitsschäden führen. Wenn ein Männerhaarschnitt nur acht Euro kostet, kann kein Mindestlohn bezahlt werden“, ist Eisinger überzeugt. Kunden können durch das Verlangen eines Kassenbelegs bereits aktiv mithelfen. Besonders ärgerlich sind auch die Entwicklungen rund um Sesselvermietungen, Vereinslösungen, Verborgen der Gewerbeberechtigung oder die individuell befähigten Geschäfte und deren Wildwuchs.
Qualität hat ihren Preis
Friseurmeister Dieter Bohac mit Filialbetrieben weiß: „Es ist leider zunehmend Usus in der Branche, dass Friseurmeister ihre Gewerbeberechtigung herborgen und so die Gewerbeprüfung umgangen wird. Das führt langfristig zu Qualitätsverlusten in der Branche.“ Weil die Innung selbst keine Kontrollen durchführen kann und nur Verdachtsfälle melden kann, braucht sie die Unterstützung der Behörden und des Bezirks, um die so erzeugte Abwärtsspirale in der Branche zu stoppen.
„Diese Kontrollen bei laufenden Betrieb sind unangenehm, aber leider notwendig“, ist Bohac überzeugt, will aber Mehrfachkontrollen bei ordnungsgemäßen Geschäften vermieden wissen. Mit flächendeckender Aktiv-Kontrolle und Schwerpunktkontrollen der Behörden, einem Informationsaustausch mit den Behörden und einer Sensibilisierung der Kunden will Eisinger die Basis für eine vitale Branche schaffen und organisierten Betrug oder mafiose Geschäftsstrukturen verhindern.
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