Ziesel: Bagger rückten beim Heerespital an und wieder ab

Die Baggerarbeiten beim Heerespital wurden von der Polizei vorläufig gestoppt. | Foto: Sellner
  • <b>Die Baggerarbeiten</b> beim Heerespital wurden von der Polizei vorläufig gestoppt.
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FLORIDSDORF. Wie berichtet, sollte die Grasnarbe auf etwa einem Drittel der Projektfläche für den Wohnungsbau abgetragen werden, um die Wiederansiedlung der Tiere zu verhindern. Am Montag rückten dann endgültig die Bagger an, die Arbeiten konnten nur durch die von Bürgern herbeigerufene Polizei verhindert werden.

Eine hochkarätige Expertenrunde, bestehend aus Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins, Friederike Spitzenberger, Säugetierexpertin und Verfasserin der Roten Liste gefährdeter Säugetiere Österreichs, Wolfgang Suske, Experte für europäisches Naturschutzrecht, Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation VIRUS, und Wolfgang List, Umweltjurist, haben das zugrundeliegende Problem und das weitere Vorgehen in einer Pressekonferenz am Dienstag diskutiert.

Zahlentrickserei befürchtet

"Es wird immer wieder betont, dass die Ziesel bereits von dort weg sind, allerdings haben sie sich nicht auf die zur Verfügung gestellten Ausgleichsflächen zurückgezogen, sondern drängen sich auf den Rest der Projektfläche", erklärt Naturschutzrechtsexperte Suske. Circa 25 Tiere und somit 10 Prozent der dort ansässigen Polulation würden sich noch auf der gegenständlichen Fläche befinden. Diese Zahl weicht stark von den offiziellen Zahlen ab, die die Säugetierexpertin Spitzenberger zusammengetragen hat. "2004/05 wurden 6.000 Tiere gezählt, laut zusammenfassendem Bescheid vom März dieses Jahres sind es nun 9.600 Tiere." Es seien unterschiedliche Methoden zur Berechnung herangezogen und bewusst solche eingesetzt worden, die die Population größer erscheinen lassen, damit eine Genehmigung leichter erreicht werden könne, mutmaßt sie.

Unwillige Ziesel

Der Tierschutzverein habe gerade in letzter Zeit vermehrt Wildtiere wie Füchse, Dachse und Greifvögel versorgen müssen, so dessen Präsidentin Madeleine Petrovic. Der Lebensraum werde immer knapper, Ziesel seien aber so scheue Tiere, dass sie sich durch die bisher ergriffenen Maßnahmen nicht auf die Ausgleichsflächen lenken lassen würden. Sie plädiert für eine Ersatzfläche für das Projekt statt für die Ziesel.

Rechtliche Mittel

Eine adäquate Prüfung des Bauprojektes gemäß den Artenschutzrichtlinien sei laut Wolfgang Rehm von VIRUS nicht erfolgt, die nun eingesetzte Salamitaktik, die Zerstückelung des Projektes und dessen Flächen, sei nicht mit geltendem Recht vereinbar. Auch Umweltjurist Wolfgang List stimmt hier mit ein: "Der Baubeginn ist nicht zulässig, das Artenschutzverfahren wurde nicht ordnungsgemäß abgeschlossen."

"Es geht hier nicht darum, ob man ein Zieselfan ist, oder nicht, sondern um den Schutz von sehr gefährdeten Arten", stellt Suske klar. Am Dienstag wird ein Fax an die MA 22 ausgehen, in dem darauf hingewiesen wird, dass der erlassene Bescheid für die Bauvorbereitungen nicht rechtskräftig ist, da dieser nicht an die Umweltorganisation VIRUS erging.

Hintergrund:

Bericht: Bagger rollten am Montag an
Bericht: Ziesel-Demo in Floridsdorf
Bericht: Zieselstreit: Ab September wird gebaut

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