Aus 14 Millionen wurden 28
Von "wundersamer Kostenverdopplung" spricht Rehm von "Virus" angesichts der neuen Zahlen für das Donau-Bauprojekt.
BEZIRK. 11 Millionen Euro. Das waren die Kosten, die in den vergangenen Jahren für das Pilotprojekt, das die Donausohle stablisieren und damit gleichermaßen die Au retten sowie ganzjährige Schifffahrt ermöglichen soll, veranschlagt wurden. Vor einem Jahr wurde die Zahl mit Zinsrückzahlungen auf 14 Millionen Euro angepasst.
Heuer sagte Verkehrministerin Doris Bures in Ö1: "Wir werden mit der EU gemeinsam 28 Millionen Euro in das flussbauliche Gesamtprojekt investieren."
Eine parlamentarische Anfrage, wie es zur Kostenverdopplung kommen könne, schafft nun Klarheit: Bei den 28 Millionen handelt es sich tatsächlich um die Gesamtkosten für den Pilotversuch inklusive Risikoaufschläge und Valorisierungskosten.
"Darin sind nicht nur die Baukosten für das Pilotprojekt enthalten, sondern auch die wissenschaftliche Begleitforschung, die Planung für den Gesamtbereich, das Monitoring und andere Pilotprojekte", erklärt ein Sprecher der viadonau. Denn aus dem drei Kilometer langen Pilotabschnitt wollen die Fachleute Erkenntnisse für die knapp 50 Kilometer lange Gesamtstrecke vom Kraftwerk Freudenau bis zur slowakischen Grenze gewinnen.
Wolfgang Rehm, Sprecher der Umweltorganisation "Virus" fragt sich nun, wie diese Kalkulation eingehalten werden kann. Denn an EU-Mitteln sind bereits 6,5 Millionen Euro geflossen. Da diese 50 Prozent kofinanziert, bedeutet dies: 13 Millionen Euro sind bereits ausgegeben worden, obwohl die eigentlichen Bauarbeiten erst heuer im Frühjahr gestartet wurden. Rehm rechnet: "Wenn die Baukosten wie geplant 14 Millionen Euro ausmachen und 13 Millionen im Vorfeld ausgegeben wurden, bleibt von den 28 Millionen eine Million für wissenschaftliche Begleitung und Monitoring."
Er fürchtet, das Vorhaben werde sich zum Fass ohne Boden entwickeln, zumal schon vor sieben Jahren jährliche Monitoringkosten von einer knappen Million Euro veranschlagt worden waren.
Zur Sache
Planungsgrundsätze des Flussbaulichen Gesamtprojektes:
Stabilisierung der Donausohle durch granulometrische Sohlverbesserung.
Adaptive Bauweise: die Belegung mit Grobkies erfolgt zuerst in den Kolken
Renaturierung durch umfassende Gewässervernetzungen und Uferrückbauten
Umgestaltung der Buhnen (Querbauwerke), ökologisch optimierte Niederwasserregulierung.
Fahrwassertiefe: 27dm bis 28dm
Fahrwasserbreite: 120 m, in Furtbereichen 100m.
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