Schließung NEF Groß-Enzersdorf
Gemeinden im Marchfeld warnen

Bgm. Dr. Clemens Nagel und Bgmin Bgm. Monika Obereigner-Sivec | Foto: A.Altmann
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Mit 2027 soll der Notarztstützpunkt in Groß-Enzersdorf geschlossen werden. Das wurde im Rahmen der Vorstellung des „Gesundheitsplans 2040+“ von der NÖ Gesundheitslandesrätin bekannt gegeben. Die Entscheidung ist Teil einer überparteilichen Einigung im Land Niederösterreich – betroffen wären zehntausende Menschen im Marchfeld.

GROß-ENZERSDORF/LEOPOLDSDORF IM MARCHFELD. Die geplante Schließung des Notarztstandpunktes Groß-Enzersdorf hat weitreichende Folgen für den Bezirk Gänserndorf, der mit rund 110.000 Einwohnerinnen sowie Einwohnern und einer Fläche von fast 1.300 km² einer der größten Bezirke Niederösterreichs ist. Ab 2027 bleibt nur mehr ein einziger Notarztstützpunkt – in Gänserndorf. Auch der Standort in Hainburg soll entfallen.

 (Symbolfoto)In Blaulichtorganisationen gibt es Zweifel, ob die Maßnahmen ausreichen.  | Foto: pixabay
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„Stellen Sie sich vor, der Notarztwagen ist gerade in Hohenau und wird zu einem Einsatz nach Groß-Enzersdorf gerufen. Die Fahrzeit beträgt rund eine Stunde. Es droht ein großer weißer Fleck auf der Landkarte“, warnte Groß-Enzersdorfs Bürgermeisterin Monika Obereigner-Sivec (SPÖ). Sie betonte zudem, dass „wir Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den Entscheidungsfindungsprozess nicht eingebunden wurden.“

Kritik an Entscheidung

Deutliche Kritik kommt auch aus den umliegenden Gemeinden. Bürgermeister Dr. Clemens Nagel (SPÖ) erklärte:

„Diese Entscheidung ignoriert die geografischen und demografischen Realitäten unseres Bezirks. Wir sind flächenmäßig groß und langgezogen, bevölkerungsreich und durch Wien, die Donau und die Staatsgrenze zusätzlich eingeschränkt – das kann man doch nicht mit kleineren Bezirken vergleichen, die dennoch einen Notarztstützpunkt behalten.“

Obereigner-Sivec erinnerte daran, dass der Bezirk Gänserndorf bereits kein Spital mehr hat: „Die Tagesklinik in Gänserndorf ist Geschichte und wird in ein Primärversorgungszentrum umgewandelt. Jetzt kommt eine weitere Verschlechterung dazu – das ist unverständlich.“ Sie verwies zudem auf den Tagestourismus im Marchfeld, der ebenfalls im Notfall versorgt werden muss.

Zweifel an Ersatzmaßnahmen

Als Ersatz setzt das Land auf den Ausbau der Flugrettung, auch bei Nacht und Nebel, auf die Ausbildung von Notfallsanitätern sowie auf den sogenannten Tele-Notarzt. Dabei werden Sanitäter per Video mit einem Arzt verbunden.

(Symbolfoto) Die geplante Schließung des Notarztstandpunktes Groß-Enzersdorf hat weitreichende Folgen für den Bezirk Gänserndorf. | Foto: pixabay
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In Blaulichtorganisationen gibt es jedoch Zweifel, ob diese Maßnahmen ausreichen. „Für bestimmte Situationen mag das sinnvoll sein, in akuten Notfällen, wie etwa bei einem Verkehrsunfall mit mehreren Schwerverletzten, hilft keine Videokonferenz“, heißt es aus Einsatzkreisen. Auch werde die Belastung für die großteils ehrenamtlichen Sanitäterinnen sowie Sanitätern steigen.

Als Ersatz setzt das Land auf den Ausbau der Flugrettung, auch bei Nacht und Nebel, auf die Ausbildung von Notfallsanitätern sowie auf den sogenannten Tele-Notarzt. (Symbolbild) | Foto: Pexels
  • Als Ersatz setzt das Land auf den Ausbau der Flugrettung, auch bei Nacht und Nebel, auf die Ausbildung von Notfallsanitätern sowie auf den sogenannten Tele-Notarzt. (Symbolbild)
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Die Ausbildung zum Notarzt dauert rund zehn Jahre, jene zum Notfallsanitäter etwa zwei Jahre. Gleichzeitig gilt in Österreich die Hilfsfrist von 15 Minuten: Innerhalb dieser Zeitspanne soll jeder Notfallort erreicht werden. Ob dies mit nur einem Notarztstützpunkt gewährleistet werden kann, ist offen.

Forderungen der Gemeinden

Die Gemeinden im Marchfeld fordern daher Maßnahmen, um die medizinische Notfallversorgung sicherzustellen. Ihre Kernforderungen sind:

  • Erhalt des Notarztstandortes Groß-Enzersdorf
  • Einbindung der Gemeinden in die Entscheidungsprozesse unter Berücksichtigung geo- und demografischer Merkmale
  • Sollte der Standort dennoch geschlossen werden, verlangen die Gemeinden:
  • ausreichende Ausbildungsprogramme für Notfallsanitäter:innen
  • ein zusätzliches RTW-C-Fahrzeug im Marchfeld
  • verstärkte Kooperation mit Wien
  • garantierte Nacht- und Nebelflugtauglichkeit für die Flugrettung
  • Fortführung des bestehenden Stützpunktes bis die neuen Strukturen nachweislich funktionieren

„Wir kämpfen bis zum Schluss um den Erhalt unseres Notarztstandortes!“, betonte Bürgermeisterin Obereigner-Sivec.
Bürgermeister Nagel forderte: „Die Gesundheit der Bevölkerung darf nicht durch Sparen mit dem bloßen Rechenstift gefährdet werden.“

Eine Petition gegen die Schließung wurde bereits gestartet: https://mein.aufstehn.at/petitions/notarztstutzpunkt-in-gross-enzersdorf-muss-erhalten-bleiben

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