Heiße Debatte um Planung der S1

- hochgeladen von Ulrike Potmesil
BEZIRK. Am Montag begann die heiße Phase des Autobahnprojekts S1/Lobautunnel: die öffentliche Verhandlung. Schon im Vorfeld versuchten Autobahngegner und -befürworter für ihren Standpunkt Stimmung zu machen.
Der Errichter, die Asfinag, argumentiert mit Verkehrsentlastung für die Gemeinden und Stärkung der Region als Wirtschaftsstandort. Im Bezirk Gänserndorf betrifft dies - in Verbindung mit der geplanten S8 (Marchfeldschnellstraße) - vor allem Gänserndorf, Strasshof, Deutsch-Wagram, Raasdorf, Markgrafneusiedl und Groß-Enzersdorf. Laut Asfinag-Geschäftsführer Alexander Walcher könne der Verkehr um 30 Prozent reduziert werden.
Der Groß-Enzersdorfer Grünen-Stadtrat Andreas Vanek hat die Zahlen seiner Gemeinde unter die Lupe genommen und ortet Ungereimtheiten. "Laut Referenzmodell der Asfinag würde der Verkehr ohne S1 auf der B3 um 6% wachsen, der innerstädtische Verkehr aber um 440% - das ist absurd." Obendrein gibt er zu bedenken, dass der Verkehr rund um den Knoten Groß-Enzersdorf und dem Lobautunnel steigen werde, da genau hier die Eßlinger auf die S1 auffahren würden. "Wir werben mit der mittelaltelichen Stadt, dem Tor zum Marchfeld, das dann in Zukunft aus einem fünf Spuren breiten Überkopf-Wegweiser bestehen wird", ärgert sich Vanek.
Auch andere Autobahngegner warten mit Argumenten auf. Die Umweltorganisation Virus und die Bürgerinitiative Marchfeld werfen der Asfinag grobe Mängel beim Erstellen der Grundwassermodelle vor. Sie fürchten eine negative Beeinflussung der Grundwasserströme in der Lobau durch die Tunnelröhre.
Insgesamt sind rund 100 Stellungnahmen zum Projekt gemeldet worden - bei einem Bauvorhaben dieser Größe eine sehr kleine Zahl. Die Asfinag sieht dies als Zeichen dafür, dass der Bau des Rings um Wien - der mit dem aktuellen Projekt geschlossen wird - von der Bevölkerung positiv angenommen wird.
Ulrike Potmesil
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