EGS Haringsee
Mäusebussard wurde illegal angeschossen

- Der Mäusebussard wird der derzeit in der EGS Haringsee aufgepeppelt.
- Foto: EGS Haringsee
- hochgeladen von Thomas Pfeiffer
Ein Mäusebussard ist derzeit Gast in der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS). Das Tier hat den Pflegern zunächst einige medizinische Rätsel aufgegeben, bis schließlich festgestellt wurde, dass es angeschossen worden war.
HARINGSEE. Der Mäusebussard wurde vor etwa zwei Wochen neben einem Feldweg im niederösterreichischen Hausleiten flugunfähig gefunden und in die EGS gebracht. Dort wurde zunächst eine Verletzung im Bereich des Schultergürtels diagnostiziert und auch verarztet.
Die nächsten Tage verweigerte das Tier das Futter, erzählt Expertin Brigitte Kopetzky: „Wir mussten ihm kleine Stücke direkt in den Schnabel geben, damit er etwas zu sich nahm. Da wir uns nicht erklären konnten, warum er Problem beim Stehen und Fressen hatte, haben wir ihn schließlich zum Röntgen geschickt“.

- Mehrere Schrotkörner eines illegalen Abschussversuchs befinden sich in seinem Körper.
- Foto: EGS Haringsee
- hochgeladen von Thomas Pfeiffer
Schrotkugel im Kropf
Dabei wurden Schussverletzungen festgestellt. Ein Schrotkorn steckte in der Nähe des Kropfes. Das Korn konnte operativ entfernt werden. Zwei weitere sind leider inoperabel: Eines steckt in der Nähe der Herzbasis, das zweite im Oberschenkel. Die Fraktur eines Knochens des Schultergürtels ist ebenfalls durch den Schuss entstanden, worauf ein vorhandener Bleiabrieb hinweist. Aus diesem Grund erhält der Vogel jetzt auch eine Behandlung, die eine Bleivergiftung verhindern soll.
„Mittlerweile geht es dem Mäusebussard aber erfreulicherweise wieder recht gut“, sagt Kopetzky. „Er kann wieder stehen und frisst auch brav.“
Abschuss illegal
Der wissenschaftliche Leiter der EGS, Hans Frey, erklärt: „Leider sind Herbst und Winter eine sehr gefährliche Saison für Greifvögel. Die Zahl an illegalen Verfolgungen, wie durch Abschüsse, nimmt in dieser Jahreszeit auffällig zu. Viele Jäger empfinden die Anzahl von Mäusebussarden, die Österreich in der kalten Jahreszeit teilweise als Wintergäste besuchen, als zu hoch.“
Dass der stolze Mäusejäger ausgerechnet im heurigen starken Mäusejahr selbst zum Gejagten wird, widerspricht eigentlich jeder Vernunft, sagt Frey: „Jede natürliche Mäusedezimierung sollte im Gegenteil mehr als willkommen sein sollte. Es ist völlig inakzeptabel und empörend, geschützte Tiere illegal zu töten, die gerade in diesen Fällen maßgeblich zur Lösung des Problems beitragen können“.


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