In EGS Haringsee gesund gepflegt
Seeadler in die Freiheit entlassen worden

- Sigrid Frey von der EGS, EGS Tierpfleger Manuel Zunt und WWF Artenschutzexperte Christian Pichler.
- Foto: Vier Pfoten
- hochgeladen von Elisabeth Bendl
In der von Vier Pfoten geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee wurde vor kurzem ein Seeadler, der ein Schädel-Hirntrauma erlitten hatte, wieder in die Natur entlassen.
HARINGSEE. Einem Spaziergänger war der Vogel einige Tage zuvor aufgefallen, weil er kaum vom Boden hochkam und nur kurze Strecken flog. Der Mann kontaktierte die EGS, die den Vogel in ihre Obhut nahm. Vor seiner Freilassung wurde er im Rahmen des Forschungs- und Schutzprogramms des WWF Österreich mit einem Sender versehen, um wichtige Erkenntnisse, etwa über Flugrouten oder Paarungsverhalten, zu gewinnen. Seeadler sind EU-weit streng geschützt.
„Da die Blutwerte unauffällig waren und keine sichtbaren Verletzungen festgestellt werden konnten, gehen wir von einem Schädel-Hirn-Trauma aus. Das kann durch einen Zusammenstoß z.B. mit einem Auto oder einem anderen Hindernis passieren, aber auch durch einen Absturz bei einem Revierkampf. Gerade wenn Seeadler erwachsen werden, sind solche Kämpfe häufig“,
berichtet Hans Frey, der wissenschaftliche Leiter der EGS. Nachdem das EGS Team ihm einige Tage lang Medikamente verabreicht hat, ist der Seeadler nun wieder fit genug, um freigelassen zu werden.
Forschung und Schutz der Seeadler
Bevor der Adler freigelassen wurde, erhielt er im Rahmen des WWF Österreichs Forschungs- und Schutzprogramms einen Sender. Der Sender wird es ermöglichen, wichtige Informationen über die Flugrouten und das Verhalten des Tieres zu sammeln. Seeadler sind europaweit streng geschützt, und solche Maßnahmen tragen dazu bei, ihren langfristigen Schutz und ihre Erhaltung zu gewährleisten.
Gefahren für Seeadler und Artenschutzmaßnahmen
Trotz strenger Schutzgesetze und wachsender Bestände sehen sich Seeadler immer noch vielen Gefahren ausgesetzt. Eine der größten Bedrohungen ist die Bleivergiftung durch Jagdmunition. Seeadler fressen häufig verletzte Wasservögel, die mit bleihaltigem Schrot beschossen wurden, was zu tödlichen Vergiftungen führen kann. Die Verwendung von bleihaltigem Schrot bei der Jagd auf Wasservögel ist mittlerweile in Österreich verboten, doch die Gefährdung bleibt ein drängendes Problem.
Erfreuliche Entwicklung des Seeadlerbestands
Dank intensiver Schutzmaßnahmen hat sich die Zahl der Seeadler in Österreich stabilisiert. Derzeit gibt es rund 70 Brutpaare im Land, und die Zahl der überwinternden Seeadler ist auf etwa 160 bis 180 Tiere gestiegen. Besonders geschützte Gebiete wie die Donauauen, das Waldviertel und der Nationalpark Neusiedlersee bieten den majestätischen Vögeln ideale Lebensräume.
Ein bewegender Moment für die Artenschützer
Die Freilassung des Seeadlers war ein emotionaler Moment für das Team der EGS. „Es gibt viele Gründe, warum der Seeadler für unser Ökosystem wichtig ist. Aber er ist vor allem ein Individuum mit eigenen Bedürfnissen. Es ist immer wieder bewegend, ihm die Freiheit zurückzugeben“, so Hans Frey. Die erfolgreiche Rehabilitation und Rückkehr des Seeadlers in die Wildnis ist ein Hoffnungsschimmer für den fortwährenden Artenschutz in Österreich.
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