Trocknet die Donau aus?
Der Fluss führt extremes Niedrigwasser – und das ist laut WWF auch eine Folge der Regulierungen.
¶ „Dass die Donau mit den längeren Trockenperioden nicht mehr klarkommt, liegt an den Regulierungen und Dämmen entlang ihres Verlaufs“, ist der Direktor des WWF Donau-Karpaten-Programms, Andreas Beckmann, überzeugt. Umweltschützer fordern daher, gesunde Flussökosysteme zu schützen, statt Regulierungen und Kraftwerke am Fluss zu bauen.
Erst vor wenigen Tagen war ein Frachter im Nationalpark Donau-Auen gegen ein havariertes Schiff aufgelaufen. Grund war mangelnde Ortskenntnis des Schiffsführers. Wegen des Niedrigstandes der Donau ist derzeit nur eine schmale Fahrrinne in diesem Bereich vorhanden.
Der WWF plädiert daher dafür, dass Schiffe mit weniger Ladung fahren müssten, um den Tiefgang zu verringern. Genau das passiert aber bereits. Bettina Pepek, Pressesprecherin der viadonau: „Die Frachtschiffe werden nur mehr mit 25 Prozent der üblichen Last beladen.“ Auf den Personenverkehr hat der Wasserstand keine Auswirkung.
Au gleicht Wasserstand aus
Der WWF hat in Modellprojekten an der unteren Donau die Renaturierung einiger Feuchtgebiete initiiert. Denn die Auen saugen Wasser auf und geben es zeitverzögert wieder ab, was auf den Wasserspiegel ausgleichend wirkt.
Auch in Österreich, östlich von Wien, plant man ein Projekt, das einerseits die Verlandung der Au verhindern, andererseits die ganzjährige Schifffahrt gewährleisten soll.
Das Pilotprojekt hätte im Vorjahr gestartet werden sollen, es wurde wegen eines Einspruchs verschoben. Am 1. Dezember hat nun das Land Niederösterreich die notwendigen nationalparkrechtlichen Bescheide für den „Naturversuch Bad Deutsch Altenburg“ ausgestellt.
Nationalparkdirektor Carl Manzano ist „froh und erleichtert, dass dieses für die weitere Entwicklung des Nationalparks so wichtige Projekt nun umgesetzt werden kann.“
Die Umweltorganisation VIRUS beharrt auf ihrem Standpunkt, dass das Projekt nach derzeitiger Rechtslage UVP-pflichtig und der Bescheid vom Land daher nicht rechtskonform wäre. Viadonau und der WWF begrüßen dagegen die Entscheidung. Das Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg sieht auf rund drei Kilometern Maßnahmen zur Renaturierung der Donau vor, insbesondere wird der zum Teil verlandete Johler Nebenarm wieder an den Hauptstrom angebunden. Wichtigste Maßnahme ist die Erprobung eines in Österreich entwickelten Verfahrens, welches der problematischen Eintiefung der Donau entgegenwirken soll. Die Bauarbeiten sollen nach Vorlage sämtlicher Behördegenehmigungen demnächst starten und werden ca. drei Jahre dauern.
Ulrike Potmesil
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