Schwerpunkt Lehre
"Alt" aber gut: erwachsene Lehrlinge

- Wollen Lehrbetriebe stärken: Wirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter Philipp Teufl und Obmann Andreas Hager.
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BEZIRK. Er bildet in seinem Betrieb selbst Lehrlinge aus, weiß also wovon er spricht, wenn er Unternehmern Tipps zur Lehrausbildung gibt. Gänserndorfs Wirtschaftskammerobmann Andreas Hager führte eine Tischlerei in Auersthal und empfiehlt: "Es ist besser, mehr Lehrlinge auszubilden, als man braucht, als gezielt, diesen einen oder diese eine, weil man in absehbarer Zeit eine Stelle frei hat."
Denn zum Einen würden sich junge Leute wohler fühlen, wenn sie einen Gleichaltrigen im Team hätten, zum Anderen müsste sich kein Chef schuldig fühlen, wenn er nicht allen Gesellen Arbeitsplätze anbieten könne. "Solche Betriebe sind als Ausbildungsstandort zu sehen. Lehrbetriebe, die Facharbeiter gut aufs Berufsleben vorbereiten."
Bezirksstellenleiter Philipp Teufl fordert in diesem Zusammenhang: "Ausbildungsbetriebe müssen besser gefördert werden." Er hält nichts von einem Bonus-Malus-System sondern setzt auf positive Verstärkung. "Man muss die Entscheidung von Firmenchefs respektieren, die nicht so gut mit jungen Leuten können."
Dabei geht es nicht nur um die ganz Jungen. Andreas Hager hält ein Plädoyer für erwachsene Lehrlinge, hat er doch in seinem Betrieb einen 25 - und einen 30-Jährigen in Ausbildung. "Der eine hat ein abgebrochenes Biologie-Studium, was uns in der Corona-Krise zugutekam, als die Desinfektionsmittel ausgingen und er die Zutaten bestellt und selbst eines gemixt hat", lächelt Hager.
Was er an den "älteren Semestern" auch schätzt: "Sie haben einen Führerschein, fallen nicht mehr unter das Jugenschutzgesetz und sie haben sich mit Überzeugung für die Ausbildung entschieden und nicht, weil die Eltern es ihnen vorgaben oder unser Betrieb der nächste von zu Hause aus war."
Schließlich wirbt Hager noch einmal für Lehrlingsausbildung: "Betriebe, die für ihre gute Ausbildung bekannt sind, haben eine hohe Reputation."
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