Konstantes Beschäftigungswachstum und weiter steigende Arbeitslosigkeit

- Alfred Walbert zieht Bilanz und gibt einen Ausblick auf den Gänserndorfer Arbeitsmarkt 2015.
- Foto: Ederer
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BEZIRK. Das Arbeitsmarktservice (AMS) Gänserndorf zieht eine erste Arbeitsmarktbilanz. Das Wirtschaftswachstum blieb heuer mit einem voraussichtlichen BIP-Anstieg von nur 0,7% weit hinter den ursprünglichen Prognosen für 2014 zurück. Die Beschäftigung in Gänserndorf ist in diesem Jahr mit einem Plus von 0,6% im Vergleich zu 2013 wieder etwas angestiegen. Deutlich zugenommen hat hingegen die Arbeitslosigkeit. Mit einem Plus von 14,7% erreichte die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk einen neuen Höchststand von 3.750 Personen im Jahresdurchschnitt 2014. 4.500 Gänserndorfern gelang es immerhin, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Viele von ihnen gehören der Generation 50+ an, sind Jugendliche, Frauen nach der Babypause oder Arbeitslose, die bereits ein Jahr und länger auf Jobsuche gewesen sind.
Das Angebot an Arbeitskräften ist im Vergleich zu 2013 wieder kräftig angestiegen: mit einem Plus von 730 Personen (+1,7%) auf insgesamt 44.400 Arbeitskräfte. „Die Unternehmen konnten aber bei weitem nicht im selben Umfang das verfügbare Personalangebot abrufen. Die Folgen sind eine weitere Zunahme der Zahl der arbeitslosen Personen in Bezirk und ein nur leichtes Beschäftigungsplus“, so der AMS Gänserndorf-Chef.
2014: Gänserndorfer Arbeitslosenquote bei 8,5%
In der Jahresbilanz lag daher die Arbeitslosenquote für Gänserndorf bei 8,5%, ein Anstieg von knapp 1 %-Punkt gegenüber 2013. Die Zahl der arbeitslosen Personen wird im Jahresdurchschnitt 2014 um 480 Personen (+14,7%) auf insgesamt 3.750 steigen.
Die Zahl der im Bezirk unselbständig beschäftigten Personen betrug 2014 im Durchschnitt 40.650 Personen. Das ergibt einen Zuwachs gegenüber 2013 von 0,6% (oder 250 Personen). Ein wesentlicher Treiber dieses Beschäftigungszuwachses ist steigende Teilzeitbeschäftigung. Rund jede fünfte neue Stelle ist Teilzeit“, weiß Alfred Walbert.
Einstellungs-Sache 50+:
Kampagne des AMS Gänserndorf greift
Heuer standen (und das gilt auch in den Jahren 2015 und 2016) dem Arbeitsmarktservice zusätzliche Mittel der Bundesregierung zur Beschäftigungsförderung von Jobsuchenden, die der Generation 50+ angehören und zugleich bereits ein halbes Jahr und länger beim AMS vorgemerkt sind, zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Mittel fanden 2014 800 ältere Beschäftigte wieder eine Arbeit. Das sind um 2,6% mehr als 2013 freut sich Alfred Walbert.
„Die angespannte Arbeitsmarktsituation wird sich leider auch im kommenden Jahr fortsetzen. Das wird vor allem jenen Personen zu schaffen machen, die es aus verschiedenen Gründen, wie gesundheitliche Probleme, Alter oder geringe Ausbildung, schwer haben, im Berufsleben am Ball zu bleiben oder wieder Tritt zu fassen“, so der Ausblick von AMS Gänserndorf Chef Alfred Walbert auf das Jahr 2015. Das wirtschaftliche Klima in Österreich wird sich nur langsam verbessern und das Arbeitskräfteangebot deutlich stärker steigen als die Zahl der neuen Jobs in den niederösterreichischen Unternehmen. Das Arbeitsmarktservice rechnet damit, dass die Arbeitslosenquote in den kommenden beiden Jahren jenseits der 9%-Marke klettern wird.
Der Druck am österreichischen Arbeitsmarkt bleibt aufgrund der gedämpften konjunkturellen Entwicklung aufrecht. WirtschaftsforscherInnen prognostizieren für das kommende Jahr ein BIP von nicht mehr als 1,1% bzw. 1,3% für 2016. Gleichzeitig wird das Angebot an Arbeitskräften, das dem Gänserndorfer Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, auf bis zu 45.700 Personen im Jahr 2016 steigen. „Zunehmende Erwerbstätigkeit von Personen, die 50 Jahre und älter sind, sowie die Europäisierung des österreichischen Arbeitsmarktes sind wesentliche Treiber für den steigenden Angebotsdruck“, erklärt der AMS Gänserndorf Geschäftsstellenleiter. Daraus ergibt sich folgende voraussichtliche Entwicklung für den regionalen Arbeitsmarkt:
Zahl von arbeitslosen GänserndorferInnen steigt weiter:
Da die Zahl der Arbeitsplätze in den niederösterreichischen Unternehmen nicht im selben Umfang zunimmt wie die Zahl der Personen, die arbeiten bzw. die wollen oder müssen, rechnet das AMS Gänserndorf für das Jahr 2015 mit jahresdurchschnittlich 4.100 Jobsuchenden und im Jahr darauf mit etwa 4.450.
Immerhin ein schwaches Beschäftigungswachstum:
Das Beschäftigungswachstum in Gänserndorf bleibt in den kommenden beiden Jahren erhalten, wird aber schwach ausgeprägt sein. Für das Jahr 2015 und 2016 rechne ich mit einem Zuwachs von jeweils rund 0,5% auf 40.900 unselbständig Beschäftigte 2015 und im Jahresschnitt 2016 auf 41.100 so Alfred Walbert.
Voraussichtlich 9,0% Arbeitslosenquote 2015:
Die Arbeitslosenquote wird jeweils um 0,7%- bis 0,6%-Punkte ansteigen und damit im kommenden Jahr über 9% und 2016 bei 9,7% liegen.
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