Das Terramare-Schlössl in Hernals. Die Geschichte und die ungewisse Zukunft.
Der in Wien im Dezember 1889 geborene österreichische Schriftsteller, Regisseur, Dramatiker und Dichter Georg Eisler von Terramare ist wohl ein wenig in Vergessenheit geraten. Man kennt ihn vielleicht noch als Leiter der Theatergruppe Wiener Schottenspiele oder durch sein Wirken in Hamburg und Troppau. Mancher hat auch seine Mysterienspiele gelesen. 1938 ging er ins Exil nach La Paz in Bolivien, wo er im April 1948 verstarb.
Doch der Wohnsitz seines Lebens vor dem Exil war das noble, charmante Terramare Schlössl seines Vaters Josef Eisler, Edler von Terramare in Hernals in der Heuberggasse 10. Es wurde 1865 erbaut und 1904 durch das bekannte Architekten-Duo Fellner und Helmer, die neben Villen, Wohnhäusern und Hotelbauten hauptsächlich Theater in der ganzen Monarchie errichteten, auf feinste Weise adaptiert. 1930 wieder veräußert um einen sehr moderaten Preis.
Nun steht die dem Verfall preisgegebene Schönheit schon seit 5 Jahren leer und bereitet dem Bezirk, den Anrainern und Denkmalschützern viel Sorgen, denn die klassizistische Villa mit einem großen Park, Wirtschaftsgebäude und Portiershaus war bis 2014 Sitz der kroatischen Botschaft und befindet sich im Besitz des Staates Bosnien und Herzegowina. Daher Einstufung als exterritoriales Gebiet. Dies erschwert die Verhandlungen über Denkmalschutz, Renovierung und Erhaltung.
Wenigstens der gefährdete Baumbestand ist nach zahlreichen Interventionen gesichert, die Botschaft Bosnien und Herzegowinas übernahm seit 2016 die Beseitigung der Gefahrenquellen und garantierte die Pflege und Erhaltung des Parks. Über das herrschaftliche Gebäude und Hernalser Juwel und dessen Zukunft schweigt man seit Jahren. Will man renovieren oder doch verkaufen? Besorgnis macht sich breit. Die Aufnahme in den Denkmalschutz dauert ebenfalls an.
Die malerische Villa mit Türmchen, einer breiten Freitreppe, zahlreichen Terrassen und einer großen Veranda zum herrlichen Park zu sollte noch eine geschützte Zukunft erleben, doch der Zahn der Zeit nagt und nagt an den Gebäuden.
Aus der bewegten Historie der Familie Von Terramare prägte ein Lebensereignis mit der Familie den 13jährigen Georg besonders. Im Juli 1911 weilte sein Vater, der Wiener Privatier Josef Eisler Edler von Terramare mit ihm und der Mutter samt Tochter in Bad Gastein zur Kur. Auf dem Rückweg von einem Ausflug ereignete sich der erste Auto-Unfall in Gastein. Sein Chauffeur Rudolf Hruza hatte wegen überhöhter Geschwindigkeit die Herrschaft über das Fahrzeug verloren und starb sofort. Die Familie kam mit leichten Verletzungen davon.
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