Sportclub-Präsident Wolfgang Raml im Interview: "Es liegt viel Arbeit vor uns"
Seit den 1970er-Jahren fiebert Wolfgang Raml mit dem Wiener Sportclub mit. Heute ist er Vereinspräsident.
Mit seinem Vater und seinem Großvater besuchte Wolfgang Raml als kleiner Bub die ersten Spiele des Wiener Sport-Clubs. Als Fan erlebte er Konkurse, die Ausgliederung des WSK und heuer die Rückführung der Fußballsektion unter das Dach des WSC.
Bis vor wenigen Jahren war er Vorsitzender des Fanclubs "Freunde der Friedhofstribüne". Heute leitet er die Schwimmsektion des WSC und ist der gewählte Präsident des Gesamtvereins. Mit der bz hat er über die Zukunft gesprochen.
Wo steht der WSC heute?
WOLFGANG RAML: Er hat sich stabilisiert. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren kann sich der Verein anderen Dingen als dem bloßen Überleben zuwenden. Seit der Rückführung des WSK gibt es wieder eine funktionierende Fußballsektion. Außerdem haben wir insgesamt 200 aktive Mitglieder, die unter dem WSC-Dach verschiedene Sportarten betreiben. Unsere Wasserballer spielen seit zwei Jahren in der Bundesliga und richten ein bedeutendes internationales Turnier aus.
Der Fußball hat den Verein mehrfach an den Rande des Ruins getrieben. Wie soll das künftig verhindert werden?
Klar ist: Der Fußball darf nie mehr den Verein gefährden. Damals sind hohe Schulden entstanden, weil es eine mangelhafte Rechenschaftspflicht gab. Diese haben wir jetzt eingeführt. Jede Sektion, auch der Fußball, muss dem Präsidium einen ausgeglichenen Budgetvorschlag präsentieren. Bekommt die Fußballsektion das nicht hin, wird man sich im schlimmsten Fall von ihr trennen müssen. Aber das hoffe ich natürlich nicht. Im Gegenteil: Ich wünsche mir, dass der Verein nun zusammenwachsen kann.
Nehmen Sie auch Einfluss auf die sportliche Entwicklung beim Fußball, zum Beispiel bei Trainerentscheidungen?
Nein. Dafür ist die Sektionsleitung zuständig. Sportlich kümmere ich mich um die Schwimmer, deren Sektionsleiter ich bin.
Ihr Vorgänger Manfred Tromayer hat Pläne für eine Stadionsanierung präsentiert. Wie schaut es damit aus?
Hier sind noch sehr viele Detailfragen zu klären. Zum einen müssen die von der Stadt Wien gestellten Fördergelder noch vom alten WSK auf den WSC übertragen werden. Zum anderen prüfen wir noch die Wirtschaftlichkeit der Konzepte. Der Verein muss einen Neubau finanziell tragen können und darf nicht davon begraben werden. Da liegt noch viel Arbeit vor uns.
Zur Sache:
Der Wiener Sportclub (WSC) besteht aus den sieben Sektionen Fechten, Radfahren, Wasserball, Schwimmen, Squash, Fußball und Laufen. 2001 musste die Fußballsektion aus wirtschaftlichen Gründen ausgegliedert werden und spielte danach unter dem Namen Wiener Sportklub (WSK).
Die jüngste Änderung in Dornbach: Norbert Schweitzer hat den Cheftrainerposten übernommen. "Der WSC ist ein Traditionsklub, der mittelfristig einen anderen Anspruch haben sollte, als auf den unteren Regionalligaplätzen zu stehen", so Schweitzer in einer Aussendung. Er will die Fußballsektion des Wiener Sportclubs wieder auf die Erfolgsspur führen.
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