Verbindungsbahn durch Hietzing
"Wo bleibt die Stadt der kurzen Wege?"
Hietzingerinnen und Hietzinger kamen vor wenigen Tagen zusammen, um gegen die ÖBB-Pläne zur Verbindungsbahn zu protestieren. Es ging vor allem um fehlende attraktive Querungen für Fußgänger und Radfahrer.
WIEN/HIETZING. Die Bürgerinitiative Verbindungsbahn-besser und die Radlobby Hietzing luden vor wenigen Tagen zum gemeinsamen Protestmarsch: "Vier Querungen, die wir nicht verlieren wollen!" lautete dabei das Thema. Unterstützt wurde die Demo von "geht-doch.wien - Initiative fürs Zu Fuß Gehen und den Öffentlichen Raum" sowie dem Lobau Forum und der Familie Obonya, inklusive dem Schauspieler Cornelius Obonya. Protestiert wurde gegen die Verbindungsbahn-Pläne von den ÖBB und der Stadt Wien.
Der Protestmarsch wurde begleitet von dem Sound eines Ping-Pong-Spiels. Mit dem Lied der Computerjockeys thematisierte die Bürgerinitiative das Zusammenspiel von „Oberhalb der Bahn“ mit „Unterhalb der Bahn“, von Arbeitsplatz/Einkaufen mit Wohnen und Erholung. "Ein Hin und Her, wie ein Ping Pong Ball, der – wenn es nach den Plänen von Stadt und ÖBB geht - ab dem Jahr 2025 hart gegen eine Wand aufschlagen und nicht mehr locker hin und her über das ,Netz Bahntrasse' fliegen wird", erklärten die Initiatoren.
Aufruf zum Widerstand
„Die Auswirkungen der Pläne auf das Grätzlleben und die sanfte Mobilität mit Rad und zu Fuß ist vielen nicht bekannt. Wir versuchen mit unseren Demonstrationen den Ansässigen die Details näher zu bringen und rufen zum Widerstand auf“, so Bezirksrat Peter Pelz (Neos) als Vertreter von Verbindungsbahn-besser.
Mathias Tischler von der Radlobby Hietzing ergänzte: „Es ist unglaublich, was für eine Barriere für den Rad- und Fußverkehr hier entstehen wird. Das hat nichts mit den Stadtplanungszielen 2025 zu tun! Anstatt Förderung der bewegungsaktiven Mobilität wird ihr hier eine Mauer errichtet.“
Beide verweisen in ihrer Kritik auf die von der Projektwerberin selbst erstellten Verkehrsstudie, die offenlegen würde, dass der Fuß- und Radverkehr sich aufgrund des Projekts entgegen allen Stadtplanungszielen reduzieren wird, da die Querungen Veitingergasse, Jagdschlossgasse und Speising nur mehr mit Stiegen oder Aufzüge querbar sein werden. Lediglich bei der Versorgungsheimstraße soll es eine Rampe geben.
Querung ohne Aufzüge und Treppen
Die Forderung der Demonstrierenden ist es, den Zugang zum Grätzl attraktiver auszugestalten und Querungsmöglichkeit für alle Mobilitätsformen in guter Qualität herzustellen. „Alle Expert*innen beklagen das Fehlen einer sichere Radinfrastruktur in Wien. Aber bei diesem großen Projekt wird das Thema Rad- und Fußverkehr nur peripher behandelt. Wieso gibt es auf 1,6 Kilometern - mitten durch einen Wohnbezirk - gerade nur einmal eine Querung, wo man keine Aufzüge oder Treppen nutzen muss? Wo bleibt die Stadt der kurzen Wege?“, fragten sich die Organisatoren.
Die Demo begann am Lainzer Platz und endete bei der zukünftigen Station Speising, wo man ab 2025 die Bahn queren kann – aber nicht, ohne vom Rad absteigen zu müssen. Weitere Infos zur Bürgerinitiative unter www.verbindungsbahn-besser.at
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