FORUM SCHRATTENTHAL: SMARTPHONES
Handy gehört in den Unterricht
Hochkarätig besetzte Diskussionsrunde gab praxisnahe Impulse zur angepeilten digitalen Kompetenz.
OBERMARKERSDORF (jm). „Ein Unterricht ohne Smartphones entspricht nicht dem Status des 21. Jahrhunderts.“ Davon ist Hochschulprofessor Thomas Strasser von der Pädagogischen Hochschule Wien überzeugt und er untermauerte seine These beim Vortrag im Rathaussaal Obermarkersdorf. Bürgermeister Stefan Schmid hatte ihn zur gut besuchten Veranstaltung des „Forums Schrattenthal“ eingeladen, die auch von der Wirtschaftskammer (Julius Gelles) unterstützt wurde.
Nachholbedarf in der Schule
Strasser, der einschlägige Erfahrung als AHS-Lehrer, Erwachsenen- und Lehrerbildner mitbringt, ist beim Thema „Digitalisierung“ international gefragt. So kam er eben erst von einem Vortrag vor 500 Zuhörern aus Mexiko zurück. „Österreich genießt bei der Digitalisierung einen guten Ruf, nur im schulischen Bereich besteht noch Nachholbedarf“, so Strasser. Er warnte aber gleichzeitig vor einer falsch verstandenen Nachrüstung. „Der Unterricht wird nicht besser, wenn das Internet immer schneller wird.“ Die Lehrerpersönlichkeit sei gerade bei den modernen Lerntechnologien wichtiger denn je, jedoch brauchen alle Pädagogen auch eine hohe digitale Kompetenz. Als Ziel stellte der Referent das „Blended Learning“ hin, wo das Beste aus den analogen und aus den digitalen Medien herausgeholt wird.
Handy in der Schule und Lehre
Moderatorin Anna Malleier-Obermair befragte im Anschluss die geladenen Diskussionsteilnehmer, den NÖ Bildungsdirektor Johann Heuras, den Wirtschaftskammer-Abteilungsleiter Stefan Gratzl und die Pulkauer MS-Direktorin Barbara Ptacek zum Thema „Digitalisierung“. Die Pädagogin konnte von einem gut geschulten Lehrerteam berichten, das sich laufend weiterbildet. „Das Handy setzen wir teilweise im Unterricht ein, ansonsten wird es im Spind aufbewahrt“, so Ptacek, die sich bei der Gemeinde für die Ausstattung mit den erforderlichen Medien bedankte.
Stefan Gratzl wies auf die Bedeutung der digitalen Medien in der Lehrlingsausbildung hin, welche die Berufsbilder entscheidend verändert haben, beispielsweise beim Rauchfangkehrer oder beim Installateur. Das Schulbuch der Zukunft sieht Gratzl als einen Mix von klassischen und digitalen Komponenten.
Eigenes Unterrichtsfach
Johann Heuras, Bildungsdirektor für NÖ (vor 2017 Landesschulrat) sprach sich für ein eigenes Unterrichtsfach Medienerziehung aus. „Wir müssen unsere Kinder zu einem richtigen Umgang mit den Medien befähigen. Ich sehe hierin einen dringenden Handlungsbedarf“, so Heuras. Eine besondere Gefahr ortet er bei der Verwendung von WhatsApps bei den unter 16-Jährigen. „Sie können noch nicht zwischen Information und Manipulation unterscheiden.“
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