Hauskatzen Opfer von Jäger
Wieder wurde der Fall eines „gesetzestreuen“ Waidmanns bekannt, der sich als Herr über Leben und Tod sah.
GAINDORF (ag). Schauplatz der Morde ist die Ortschaft Gaindorf. Die Redaktion der Bezirksblätter Hollabrunn erfuhr von zwei Fällen innerhalb weniger Tage, wo die geliebten Hauskatzen erschossen wurden. Die Dunkelziffer dürfte aber höher sein. Der Verlust ihrer Haustiere ist für die Tierbesitzer eine Tragödie.
So auch für die Gaindorferin Sabine K. (Name geändert). Als sie voriges Jahr um diese Zeit mehrere junge Katzen fand, diese tierärztlich versorgen ließ und schließlich weitervermittelte, behielt sie sich diesen einen Kater. Niko wurde ein wunderschöner, halblanghaariger roter Kater und war ihr Ein und Alles.
Tragödie um jungen Kater
„Mein lebensfroher, junger Kater wurde brutal vom Jäger erschossen, weil er angeblich wilderte. Doch was soll er um diese Jahreszeit wildern außer Mäuse“, weint die Tierliebhaberin bei unserem Anruf. Nach tagelangem Suchen fragte sie den Jagdleiter, ob er etwas wüsste, und er bestätigte ihren Verdacht.
Zu allem Übel brachte er ihr auch noch den toten Kater. Das Gesetz steht leider auf der Seite der Jäger. „300 Meter außerhalb von Wohn- und Wirtschaftsgebieten sind Hunde und Katzen für Jäger zum Abschuss freigegeben. Da wir aber wissen, dass meist Kinder oder alte Menschen sehr an so einem Viecherl hängen, erschießen wir nicht alle“, so Bezirksjägermeister Karl Wittmann.
Weit mehr als 300 Meter außerhalb der Ortschaft befand sich laut Jagdleiter Anton Winkler der rote Kater Niko.
„Ja ich habe die Katze erschossen. Ich handelte lediglich nach der gesetzlichen Lage und erschoss die Katze, die im Revier nichts verloren hat. Wo die Freiheit beginnt, endet sie für manche hier“, so der Jäger. Die Tierbesitzerin ist jedenfalls verzweifelt, kann nicht mehr schlafen und nichts essen: „Für mich war Niko mein Seelentröster und geliebter Mitbewohner. Dieser Jäger hat doch kein Herz, da er auch schon zwei Mal seinen eigenen Hund erschossen hat.“
Verbot von Haustier-Abschuss
Auch ein zweiter Fall sorgt bei einer Gaindorfer Familie für massive Trauer. Die vermisste Katze wurde nach 14 Tagen der Suche tot unter einem Kellerdachvorsprung auf einer Böschung gefunden.
Der Österreichische Tierschutzverein fordert bereits seit langem ein Verbot von Haustierabschüssen. Die pauschale Rechtfertigung der Jäger ist immer nur, dass das Tier gewildert hat. Das Gegenteil ist leider oft nicht beweisbar.
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