Pfarrgemeinderatswahlen im Bezirk hollabrunn

Schwierige Suche nach Kandidaten für Pfarrgemeinderat

Der Pfarrgemeinderat wird im März neu gewählt. Viele scheiden aus. Die Jugend scheint desinteressiert zu sein.

HOLLABRUNN. Wenn sich keine gewisse Anzahl an Pfarrgemeinderäten findet ist die gesamte Pfarre in Existenznöten. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Wahl des neuen Pfarrgemeinderates (PGR) am 20.3. auf Hochtouren. In der Pfarre Sonnberg werden vier von acht Personen bei der Wahl nicht mehr zur Verfügung stehen. "Mit der stellvertretende Vorsitzende Gertrude Sedlacek geht eine Ära zu Ende. Sie war fünf Perioden engagiert und hat die Pfarre mit großem Know how geprägt", weiß Dechant Michael Wagner. Ihm ist auch bekannt, dass die Suche nach möglichen Nachfolgern schwierig ist und sich die Situation durch Corona noch verschärft hat: "Ich bin aber zuversichtlich, dass wir unsere angestrebten sechs Personen finden werden."

Junge Kandidaten fehlen

Wenn sich keine entsprechende Anzahl findet ist die rechtliche Vertretung der Pfarre nicht gegeben und die Existenz der Pfarre in Gefahr. Schon zwei Perioden ist auch Ingrid Weiss in Sonnberg im Pfarrgemeinderat tätig: "Leider möchten immer weniger für gewisse Tätigkeiten Verantwortung übernehmen. Wenn aber jeder so denken würde, gäbe es kein intaktes Vereinsleben mehr, auch nicht in einer Pfarre."

Diese Problematik kennt auch Erwin Mayer. Er arbeitet seit fünf Jahren als stellvertretender Vorsitzender im Zellerndorfer Pfarrgemeinderat im Vermögensverwaltungsrat. Priesterwechsel und die Erhaltung des Pfarrhofs waren für ihn und sein Team eine große Herausforderung. „Wichtig ist für uns die Belebung der Seelsorge und der Pfarrgemeinschaft auf Augenhöhe. Die Zusammenarbeit mit den acht Pfarren des Entwicklungsraumes Pulkau – Zellerndorf soll ausgebaut werden, der Pfarrhof, in welchem seit 6.1. wieder Kaplan Christian Farcas wohnt, soll auf lange Sicht der Bevölkerung erhalten bleiben.“ Zuversichtlich ist Mayer, was die Kandidatenfindung betrifft, denn von den jetzigen fünf PGR werden drei kandidieren.“ 

Drei Kandidaten aus Jungfamilien

Franz Brandstötter aus Obritz ist schon mehrere Perioden im PGR. „Wir sind zu einem freundschaftlichen Team zusammengewachsen und haben durch den mehrmaligen Priesterwechsel gelernt, gemeinsam vieles selbstständig zu gestalten. Wir wollen auch mit anderen Gruppen und Vereinen im Ort zusammenarbeiten.“ Die Suche nach neuen Kandidaten ist sehr gut gelaufen, drei Kandidaten kommen erfreulicherweise aus dem Kreis der jungen Familien. Die ausscheidenden PGR waren mehrere Perioden im Pfarrgemeinderat und haben viel für die Pfarre geleistet. In diesem Jahr soll die Außenrenovierung des Pfarrheimes erfolgen und Initiativen für Kinder und Familien sollen gesetzt werden.

Jugend-Kandidaten gesucht

Elisabeth Dastl aus Haugsdorf kann schon auf zwei Funktionsperioden zurückblicken, wo sie stellvertretende Vorsitzende war. Die Pfarre Haugsdorf ist seit 1.1. eine von neun Pfarren des Pfarrverbandes Pulkautal, der von Pfarrer Pater Placidus Leeb geleitet wird. Fünf PGR werden für den Gemeindeausschuss gewählt, zwei davon vertreten die Pfarre im Pfarrverband. „Vom jetzigen Pfarrgemeinderat kandidieren drei Mitglieder. Es wurde in der Kirche eine Box für Vorschläge aufgestellt. Die Findung der Kandidaten ist unter der jüngeren Generation nicht einfach. Es werden auf unserer Kandidatenliste wahrscheinlich acht Personen zur Wahl stehen“, so Dastl. Was für die Zukunft wichtig ist? „Die Zusammenarbeit im großen Pfarrverband forcieren sowie Kinder- und Jugendarbeit mit Familienmessen.“

ZUR SACHE

Der Pfarrgemeinderat ist mit dem Pfarrer das zentrale Beratungs- und Entscheidungsgremium für alle pastoralen (= seelsorgerischen) Tätigkeiten der Pfarre.
Wahlberechtigt sind alle Katholiken, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet und ihren Wohnsitz im Pfarrgebiet haben. Je nach Größe der Pfarre sind zwischen vier und 15 PGR für fünf Jahre zu wählen.