Änderungen im neuen Schuljahr
Ziffernnoten & Leistungsniveaus
Ziffernnoten in der Volksschule und Leistungsniveaus in der Mittelschule wird es ab September geben.
BEZIRK HOLLABRUNN (jm). Änderungen gibt es am Beginn des neuen Schuljahres an den Volksschulen und Mittelschulen. Ab dem zweiten Semester der zweiten Klasse werden wieder verpflichtend die Noten von eins bis fünf eingeführt, die Verbalbeurteilung bleibt als Alternative bestehen. Ab der zweiten Klasse können Kinder wieder sitzenbleiben.
Rechnen, Lesen, Schreiben
Die neue Zellerndorfer Direktorin Silvia Klucky spricht sich für diese Änderung aus. „Wenn ein Kind am Ende der zweiten Klasse nicht die Grundbegriffe im Rechnen, Lesen und Schreiben beherrscht, ist es nicht sinnvoll, es in die nächste Klasse aufsteigen zu lassen. Es wird sich in den weiteren Klassen sehr schwer tun.“ Bisher konnte man mit einem Fünfer aufsteigen, eine Wiederholung war erst für die vierte Klasse vorgesehen.
Änderungen schulautonom
Die Neuen Mittelschulen verlieren das „Neu“. Ab der zweiten Klasse gibt es in Deutsch, Englisch und Mathematik zwei Leistungsniveaus: „Standard“ und „Standard-AHS“.
Die siebenteilige Bewertungsskala wird abgeschafft, an ihre Stellen treten zwei einander überlappende fünfteilige Skalen. Verpflichtend ist die Umstellung erst mit dem Schuljahr 2020/21. Die Mittelschulen im Bezirk konnten den Zeitpunkt für die Umstellung wählen. Die großen wie Retz oder Hollabrunn stellen erst im September 2020 um, kleinere meist schon zu Schulbeginn.
Gegen siebenstufige Notenskala
„Für die Eltern waren die sieben Noten unübersichtlich, daher haben sie sich mit den Lehrern für die Einführung des neuen Systems im September entschieden“, erklärt Klucky, die neben der Volksschule auch die Mittelschule in Zellerndorf leitet. Ihrer Meinung nach waren die schwächeren Schüler im mittlerweile alten System benachteiligt, weil es im grundlegenden Bereich kein Sehr gut oder Gut gab. Wenn sie die vertiefte Allgemeinbildung nicht schafften, wurden sie in der dritten und vierten Klasse durchwegs mit Dreiern und Vierern benotet.
Nicht alle brauchen dasselbe
Wie Klucky begrüßt auch Helmut Ertl, der Vorsitzende des Zentralausschusses der NÖ Pflichtschullehrer, die Rückkehr zu den Leistungsniveaus in den Hauptgegenständen ab der zweiten Klasse. „Man hat damit dem Leistungsgedanken und der Differenzierung wieder mehr Bedeutung beigemessen, denn nicht alle brauchen dasselbe“, begründet Ertl diesen Schritt. Er spricht sich auch gegen eine falsch verstandene Gleichschaltung aus. Bewertungsraster, die zurzeit noch im Bildungsministerium erstellt werden, sollen in Zukunft festlegen, was die Kinder können müssen und was die Minimalerfordernisse sind.
UMFRAGE
Wie finden Sie die Rückkehr zu Leistungsniveaus?
Finde ich richtig, weil nun das AHS-Leistungsniveau auch in der Mittelschule angeboten wird.
- WILHELM OSTAP, ZELLERNDORF
Ist mir so recht, weil sich das System bereits in den Leistungsgruppen der Hauptschule bewährt hat.
- MARGARETHE WURST, ZELLERNDORF
Finde ich gut, bin aber skeptisch, ob es für zwei Leistungsniveaus genug Lehrpersonal geben wird.
- SILVIA KÖHRER, ZELLERNDORF
Die Leistungsniveaus finde ich gut, weil sie durchlässig sind und Schüler schneller wechseln können.
- BARBARA TALLAFUß-ROTTER, UNTERRETZBACH
Das System ist besser, wenngleich auch in der NMS manche Pädagogen differenziert unterrichteten.
- CHRISTL SCHÖFMANN, RETZ
Sehr viele Eltern haben sich in Retz für die Rückkehr zu den Leistungsniveaus ausgesprochen.
- ERNST RAAB, UNTERRETZBACH
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