Retz: Die Suche nach Mehrheiten
ÖVP-Bürgermeisterkandidat Peter Schmidt warf das Handtuch.
(ae) Drunter und drüber ging es in Retz nicht nur vor, sondern auch nach der Wahl. Die neue Bürgerliste FÜRRETZ von Günther Hofer schaffte auf Anhieb 7 Mandate. Die ÖVP, von der sich Hofers Liste abgespaltet hat, verlor 6 Mandate und steht jetzt bei nur noch 10. Die ÖVP ist zwar immer noch stimmenstärkste Partei, hat aber keine absolute Mehrheit mehr und braucht einen Partner im Gemeinderat. Dazu kommt noch, dass Spitzenkandidat Peter Schmidt nicht mehr zur Verfügung steht. „Ich bin über das Ergebnis nicht sehr erfreut. Ich werde jetzt einmal eine Nacht darüber schlafen“, sagte Schmidt am Abend des Wahlsonntags zu den Bezirksblättern und erklärte am Montag darauf, dass er für das Bürgermeisteramt nicht mehr zur Verfügung stünde.
Nachfolge unklar
Wer Schmidt folgen soll, war auch Tage danach unklar. „Man weiß es noch nicht“, sagte Gemeindeparteiobmann Reinhold Griebler am 29.1.. Es gibt jetzt ein Verhandlungsteam der ÖVP, und es wird noch eine Woche dauern, bis ein neuer Spitzenkandidat feststeht.“ Auf die Frage, ob die ÖVP an eine Koalition mit FÜRRETZ denkt, sagt Griebler: „Nachdem wir die stimmenstärkste Partei sind, werden wir mit allen anderen Parteien Gespräche führen.“ Was auch FÜRRETZ-Chef Günther Hofer so sieht: „Die ÖVP muss jetzt das Gespräch mit uns suchen.“ Auf die Frage, ob er sich vorstellen könnte, Bürgermeister zu werden, meint Günther Hofer: „Ich lehne mich da nicht hinaus. Ich schaue einmal, was jetzt kommt. Aber wenn der neue Gemeinderat will, dass ich Bürgermeister bin, werde ich nicht nein sagen.“
Innerhalb der ÖVP wird es, unabhängig vom Verlauf der Koalitionsgespräche, in den nächsten Monaten zu personellen Änderungen kommen, kündigt Gemeindeparteichef Griebler an: „Ich werde beim nächsten Gemeindeparteitag meine Funktion nach 25 Jahren in jüngere Hände legen. Auch den Klubobmann werde ich im neuen Gemeinderat nicht mehr bekleiden, da wird ein neuer gewählt.“ Mit dem katastrophalen Wahlergebnis, sagt Griebler, hätten diese Entscheidungen aber nichts zu tun, „es ist einfach Zeit für einen Generationenwechsel“.
Einen Sitz im Gemeinderat will Reinhold Griebler aber auch in Zukunft gern behalten, sagt er: „Das wäre gut, weil ich als Tourismusobmann gewisse Kontakte zur Gemeinde haben sollte, weil das die Arbeit für den Fremdenverkehr leichter macht.“ Die Bezirksblätter wollten natürlich auch von Peter Schmidt wissen, warum er einen Tag nach der Wahl seine immer noch aussichtsreiche Kandidatur als Bürgermeister hingeschmissen hat, er war aber bis zum Redaktionsschluss nicht mehr zu erreichen.
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