Schulanfang kommt Familien teuer
Der Beginn ins neue Schuljahr ist oft mit enormen Kosten verbunden.
BEZIRK (jrh/gr). Gestresste Eltern, um die Spongebob-Schultasche ringende Kinder und leergekaufte Schreibwarengeschäfte: Der Schulanfang wirft seine Schatten voraus. Und er belastet das Budget vieler Familien. Im Schnitt geben die Niederösterreicher 783 Euro pro Schulkind und Jahr aus, AHS-Oberstufenschüler kosten ihre Eltern gar über 1.200 Euro. Vier von fünf Haushalten fühlen sich dadurch stark belastet. Die Bezirksblätter fragten nach. Jennifer Wolf aus Waitzendorf im Gespräch mit den Bezirksblättern: „Meine zwei Töchter Kathrin (9) und Hannah (7) für das kommende Schuljahr einzudecken, kann schon eine enorme Herausforderung werden. Wir sprechen hier von etwa 300 Euro, und das nur für Schulutensilien. Dazu kommen Beiträge an die Schule für Werkunterricht, fürs Zeichen- und Lesematerial. Bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen, wie bei Kathrin, die ein Hörgerät benötigt, bei der ich mehr Zeit als bei Hannah aufbringen muss, ist das technische Equipment von äußerster Wichtigkeit. Auch die Kommunikation mit Logopäden oder Ergotherapeuten ist von großer Bedeutung. Aller Anfang ist schwer, dennoch wird sich wieder alles einspielen und ein geregelter Tagesablauf wird gegeben sein“.
Diese Kosten sind aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Sollte ein Kind einen „Nachzipf“ haben und dazu von einem privaten Nachhilfedienst vorbereitet werden, so muss man zusätzlich mit rund 350 Euro rechnen. Nicht zuletzt kommen im laufenden Schuljahr die Kosten für diverse Schulveranstaltungen hinzu.
Die Bezirksblätter holten dazu die Meinung von FPÖ-Bezirksobmann NR Christian Lausch ein: „Der Schulstarthunderter vom Staat ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Gegen Ende des Schuljahres wird das Familienbudget durch zahlreiche Veranstaltungen belastet. Im neuen Schuljahr geht es dann weiter, wenn die Kinder den Einkaufszettel nach Hause bringen. Der Staat muss sich die Frage stellen, was sind uns unsere Kinder wert, denn sie sind die Zukunft. Familienförderung muss aus meiner Sicht anders ausschauen und ich fordere mindestens eine Verdoppelung der Schulstartförderung und zusätzlich Unterstützung vom Land und von den Gemeinden.“
Zur Sache:
Im September wird jeweils ein Schulstartgeld von 100 Euro für jedes Kind zwischen 6 und 15 Jahren ausgezahlt. Die Anweisung des Schulstartgeldes erfolgt gemeinsam mit der Auszahlung der Familienbeihilfe für September. Es ist daher kein gesonderter Antrag nötig.In NÖ gibt es darüber hinaus Schülerbeihilfen bei sozialer Bedürftigkeit: http://www.noe.gv.at/noe/Stipendien-Beihilfen/Foerd_Schuelerbeihilfe.html
Laut einer AK-Studie (https://noe.arbeiterkammer.at/service/presse/AK-Niederoesterreich_Schulkostenstudie__Eltern_geben_783_.html) kostet der Schulanfang für VolksschülerInnen wie folgt: Für ein Kind im Volksschulalter fallen im Laufe eines Schuljahres durchschnittlich 442 Euro schulbedingte Kosten an. Größte Ausgabenkategorie sind hier allgemeine Schreibwaren und Schulmaterial mit 112 Euro, gefolgt von Beiträgen und Selbstbehalten mit 96 Euro.
In der NMS bzw. AHS-Unterstufe kostet ein Schuljahr pro Kind im Durchscnitt 825 Euro. Mit Abstand größter Ausgabenfaktor in den Schulen der Sekundarstufe 1 sind Kosten für Schulveranstaltungen mit 298 Euro (NMS) bzw. 291 Euro (AHS).
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