Wer selber büffelt, spart Geld
Zum Schulbeginn entscheiden oft noch Nachprüfungen über den Aufstieg in die nächste Klasse.
(ae). 6.500 junge NiederösterreicherInnen mussten sich heuer in den Ferien auf einen Nachzipf vorbereiten. Aber nicht nur im Sommer sind Lernschwächen ihrer Kinder eine Belastung für Eltern. Laut einer AK-NÖ-Studie geben Eltern im Durchschnitt 670 Euro pro Jahr für Nachhilfeunterricht aus.
Zu Beginn dieser Woche entschied sich das Schicksal von etlichen Hollabrunner SchülerInnen, die sich in den Ferien auf einen Nachzipf vorbereiten mussten. Dabei haben sich die Betroffenen nicht nur die Ferien verhaut, sondern auch die Finanzen der Eltern ordentlich belastet. Die Bezirksblätter haben sich umgehört und sprachen mit Schülern, Lehrern, Eltern und Experten über die Plage Nachzipf und Strategien, wie man damit umgeht.
Am ersten Schultag fanden in der Neuen Mittelschule Hollabrunn drei Nachprüfungen statt. Sowohl von den Jahrgängen als auch von den Fächern waren die Prüfungen bunt gemischt. Einfach macht sich diese Entscheidung ein Lehrer nicht, weiß Direktorin Monika Altenburger: „Das ganze Jahr über hat der Schüler viele Chancen, sich die Note auszubessern. Wenn das nicht genutzt wird, muss auch der Lehrer zu seinen Regeln stehen. Das ist aber ein sehr langer und schwieriger Prozess und wird auch von zahlreichen Gesprächen mit den Eltern begleitet.“
Markus Kahrer aus Zellerndorf hatte in der ersten Klasse der HLT Retz eine Prüfung in Französisch. „Für mich war es das erste Jahr mit mehreren Sprachen. Es hat sich zwar bis in die letzten Schultage hingezogen – die Entscheidung ob Nachprüfung oder nicht- doch am Ende war das Glück nicht auf meiner Seite!“. So wurden die Ferien zum verstärkten Lernen genutzt. Auch Nachhilfelehrer wurden organisiert. „Die Nachhilfe hat mir sehr geholfen. Ohne diese hätte ich die Prüfung womöglich nicht geschafft!“ so der junge HLW-Absolvent.
Lerndefizite ausbügeln
Im Hollabrunner Nachhilfeinstitut Lernquadrat wurden 30 Schülerinnen und Schüler auf eine Nachprüfung vorbereitet, erzählt Chef Peter Mischek. Sein Institut ist aber auch das ganze Jahr über damit beschäftigt, Lerndefizite bei SchülerInnen auszubügeln.
Es kann teuer werden
„Wir haben zwischen 50 und 150 Schüler pro Monat. Das geht quer durch von Volksschülern bis zur Maturavorbereitung. Die Hauptfächer sind Mathematik und Englisch, aber auch in allen anderen Fächern wird Nachhilfe gebraucht.“ Hochsaison für das Lernquadrat sind die Monate April, Mai und die Zeit vor Weihnachten. Viele kommen aber regelmäßig gleich ein Quartal oder das ganze Schuljahr zum Nachhilfeunterricht. Dann wird es für die Eltern richtig teuer. „Im Durchschnitt kommt ein Monat Nachhilfe bei uns auf 250 Euro“, sagt Mischek. „Und die Zahl der Schüler, die zur Nachhilfe kommen, nimmt im Bezirk seit Jahren zu.“
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