Papa und die parallelen Buben: Kampf der Kinder
WIEN. Kinder müssen kämpfen. Das hab ich in der „Zeit“ gelesen. Das ist wichtig, damit sie ihre Grenzen ausloten können. Hätt ich’s nicht gelesen, den parallelen Buben wär’s egal, sie loten einfach aus. Kämpfen steht hoch im Kurs. Von der Ritterausstattung über die Superheldenkostüme bis hin zur Playmobil-Polizeistation mit bis auf die Zähne bewaffneten Playmobil-Polizisten (ein Geschenk der sicherheitsbewussten Großeltern) ist dafür reichlich Material vorhanden.
Am liebsten mögen sie aber die echten Raufereien mit Papa, ein Wochenendritual. Dabei geht es äußerst behutsam und bedächtig zu, sehr rücksichtsvoll, vorausschauend und zärtlich. Also von meiner Seite her. Die parallelen Buben setzen ihre gesamten von der Natur zur Verfügung gestellten Möglichkeiten ein, inklusive kleiner scharfer Zähne und Fingernägel. Gerne reißen sie an meinen Haaren oder krallen sich in meinem Vollbart fest.
Bei all diesen Aktivitäten sind sie äußerst wendig und geschickt, vor allem kooperieren sie perfekt. Während der eine von hinten eine Decke über meinen Kopf zieht, um sich anschließend auf mein Gesicht zu setzen, vollzieht der andere eine Arschbombe in meinen Bauch. Nach circa fünf Minuten bin ich nur mehr in der Lage, schwach die Hand zu heben, um meine Kapitulation zu zeigen. Dafür werde ich dann mit ein paar Bussis belohnt und ein wenig für meine zahlreichen Verletzungen bedauert. Ich erziehe meine Kinder ja zu Mitgefühl und Empathie.
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