Zivildiener: Kollaps droht!
Ob Rettung oder betreutes Wohnen, die jungen Männer leisten einen wichtigen Beitrag. Das Ende des Präsenzdienstes würde einen tiefen Einschnitt für Institutionen wie das Karwan Haus in der Blindengasse bedeuten.
(bar/rb). 2.313 Zivis leisten derzeit ihren Dienst in Wien ab. Neun Monate lang versorgen sie Pflegebedürftige, transportieren Kranke zu ihren Untersuchungen oder betreuen behinderte Menschen in Wohngemeinschaften. Die nun losgetretene Wehrdienstdiskussion hätte darauf direkte Auswirkungen, auch auf das Karwan Haus in der Blindengasse. Die Einrichtung betreut Asylwerber und Asylwerberinnen. Das Haus bietet Platz für 180 Menschen, die während ihres Asylverfahrens begleitet und unterstützt werden.
Zivis entlasten „Hauptamtliche“
Mirela Meric steht der Diskussion um das Ende der Wehrpflicht skeptisch gegenüber: „Ein ersatzloser Wegfall des Zivildienstes würde eine große Lücke hinterlassen“, betont Meric. Derzeit beschäftigt das Karwan Haus zwei Zivis. Sie übernehmen vor allem kleinere Aufgaben wie den Journaldienst und verschiedene Botengänge. Damit haben Mitarbeiter mehr Zeit für Kernaufgaben.
Ein Viertel der Zivis in Wien
In Wien leisten derzeit 23 Prozent aller Zivildiener ihren Dienst ab. Damit sind Kosten von 14,5 Millionen Euro verbunden, wobei sich die Zuwendungen des Ministeriums unterschiedlich verteilen. Während etwa Rettungsdienste 600 Euro pro Zivi vom Ministerium bekommen, müssen beispielsweise Ökoeinrichtungen 130 Euro für einen Präsenzdiener zahlen. Das Grundentgelt von 292,50 Euro pro Monat wird vom Bundesministerium entrichtet.
„Zivi“-Jahr ist gut genutzt
Viele Ex-Zivildiener arbeiten weiter im Sozialbereich
Felix Billiani und Paul Kästner leisten ihren Zivildienst im Karwan Haus der Caritas. Sie unterstützen das Personal im Haus bei kleineren Arbeiten, übernehmen Journaldienste und begleiten betreute Asylwerber bei Behördengängen. „Freiwillig hätte ich dieses knappe Jahr wahrscheinlich nicht geleistet“, meint Paul, „aber inzwischen überlege ich, nach dem Zivildienst an der FH Sozialberufe zu studieren.“ „Der Zivildienst tut nicht weh“, meint Felix, „und ich kann anderen Menschen helfen.“ Viele prägt der Zivildienst fürs Leben. Zahlreiche Ex-Zivis arbeiten weiter in Sozialberufen.
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