Martin Fabisch im Gespräch
Voller Tatendrang in das neue Jahr im Achten
Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) hat MeinBezirk.at verraten, was 2024 in der Josefstadt geplant ist.
WIEN/JOSEFSTADT. 2023 hat sich in der Josefstadt einiges getan. Bezirkschef Martin Fabisch im Gespräch mit MeinBezirk.at über das kommende Jahr und seine politischen Vorhaben.
Ich frage einmal ganz offen: Was waren Ihre Highlights im Jahr 2023?
MARTIN FABISCH: Es ist heuer so viel passiert, da möchte ich nichts auslassen. Ein Punkt war die Sanierung der Stützmauer beim Schönbornpark, hinten beim Spielplatz.
Das große Projekt in diesem Jahr war die Piaristengasse. Wir versuchen bei Neugestaltungen von Straßen gleich auch Begrünung umzusetzen. In der Piaristengasse gingen sich elf Bäume aus, was uns sehr gefreut hat.
Auch sportlich hat sich einiges getan. In der Buchfeldgasse 7a konnte nach Absprache mit dem zuständigen Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) der Sportplatz auch Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden.
Auch mit den Umbauarbeiten in der Pfeilgasse wurde begonnen, denn diese soll zur Hauptradroute werden. Der Start der Arbeiten für den ersten Abschnitt, also das obere Ende, war ein echtes Highlight. Unweit von der Pfeilgasse ist der Tigerpark. Hier konnten wir mehr Bäume pflanzen, einen dritten Tischtennis-Tisch errichten und die Anrainerinnen und Anrainer in die Umgestaltung miteinbeziehen. Für die Jugend wurde im Schönbornpark eine Flutlichtanlage errichtet, diese war ein Ergebnis aus dem Kinder- und Jugendparlament.
Generell beteiligen sich die Josefstädterinnen und Josefstädter gerne an der Umgestaltung ihres Bezirks. Beim Mitmach-Budget nahmen viele teil, ein Wunsch, der hier oft genannt wurde, ist die Begrünung der Josefstädter Straße.
In der Bezirksvertretungssitzung im Dezember wurde das Budget für das kommende Jahr beschlossen …
Erstmals ein großes Danke an alle Beteiligten. Ich bin froh, dass wir ein einstimmiges Budget haben. Aber es sind einige Posten drinnen, die mich den Kopf schütteln lassen. Zum Beispiel die Tatsache, dass – entgegen jeglicher Gepflogenheiten der letzten Jahre – das Budget des Josefstädter Straßenfestes auf 100 Euro gekürzt wurde. Das macht es schwierig, das Fest rechtzeitig zu organisieren, wenn man keine finanzielle Sicherheit hat. Das Programm für das Event obliegt eigentlich der Kulturkommission, man beschneidet sich mit so einer Maßnahme fast selbst. (Anm. der Redaktion: Bei den 100 Euro handelt es sich um eine „symbolische Summe“, ähnlich einem „symbolischen Euro“. Sie fungieren als eine Art Platzhalter im Budget).
Ein weiterer Punkt ist, dass um Partizipation gebeten wird, aber dann wird das Budget bei diesen Anliegen gekürzt. Denn auch bei den Bäumen wurde das Budget auf 100 Euro gekürzt. Bei solchen Sachen dürfen sich die Bezirksbewohnerinnen und -bewohner dann bei der SPÖ und ÖVP bedanken. In meinem täglichen Arbeiten fühle ich mich nicht einer Partei, sondern den Josefstädterinnen und Josefstädter verbunden.
Mein letzter Punkt in Sachen Budget: Der Josef-Matthias-Hauer-Platz wurde von 2019 an von einer Arbeitsgruppe bearbeitet. Diese wurde noch unter der alten Bezirksvorstehung ins Leben gerufen – aber man übernimmt natürlich gerne gut funktionierende Projekte. Bei der Umsetzung wird dann aber wieder das Budget gekürzt. Zuerst wurde ausgearbeitet, dann abgestimmt und die Anrainerinnen und Anrainer wurden eingebunden, nun möchte man kürzen und nochmals befragen. Wenn man so mit einem Projekt umgeht, entstehen viele „Stranded Costs“. In meinen Augen entspricht das einem fehlenden Verständnis von Projektmanagement, wenn man am Ende der Planung sagt: „Wir wollen es aber ganz anders.“ Besonders, wenn diese jahrelang konsensuell betrieben wurden.
Aber ich möchte dieses Thema mit einem positiven Punkt abschließen: Wir als Bezirk konnten der großartigen Institution „Achtsamer Achter“ mit dem Bezirksbudget helfen. Um diese einzigartige Caring Community beneiden uns viele Bezirke, ihr wird jetzt eine größere Summe von ca. 80.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Kommen wir zu den aktuellen Projekten im Bezirk. Wie steht es um die Hauptradroute Pfeilgasse, was sind dort die nächsten Schritte?
Sobald die Witterungsbedingungen es zulassen, wird in der Zelt- und Josefsgasse weitergemacht. Die Josefsgasse soll zur Begegnungszone werden, zehn der 16 der Bäume, die wir pflanzen wollen, sollen dorthin kommen.
Josef-Matthias-Hauer-Platz: Wann geht es da los?
Es soll Ende 2024 losgehen, aber ich habe es beim Budget bereits erwähnt. Es ist ein Wahnsinn, dass man nach jahrelangen Debatten und einer transparenten Kommunikation mit der Bevölkerung kurz vor Schluss der Planungsphase nochmal zu fragen: „Wollen wir das überhaupt?“ Das ist schlicht und einfach schlechtes Projektmanagement.
Was wird für die Jugend im Bezirk gemacht?
Der Familienbund in der Kochgasse wird gerne seitens des Bezirks finanziell unterstützt. Auch das Kinder- und Jugendparlament wird es weiterhin geben. Doch ich muss hier anmerken: Die Erwartungshaltung der Jugendlichen muss realistisch gestaltet werden. Denn es kann nicht sein, dass die Kinder dann enttäuscht werden, weil Dinge wie ein Flying Fox über den Hamerlingpark oder eine Achterbahn im Schönbornpark nicht umgesetzt werden können. Gute Beispiele sind etwa die Flutlichtanlage, die Kinderflohmärkte und die Kletterwand in der Sportanlage Buchfeldgasse 7a.
Wird es den Frauenpreis Therese auch 2024 wieder geben?
Die Therese findet immer alternierend zum Klimaschutzpreis statt. 2024 ist wieder der Klimaschutzpreis an der Reihe – dieser wurde übrigens leider auch auf 100 Euro gekürzt!
Viele Projekte im Achten
Wie sieht es bei der Piaristengasse aus? Ist das Projekt zur Gänze abgeschlossen oder gibt es noch kleine Verschönerungsmaßnahmen?
Die Piaristengasse ist komplett fertig. Die Positionierung der Radabstellbügel muss noch evaluiert werden. Sie werden aber sehr gut angenommen, weshalb auch nächstes Jahr einige dazu kommen.
Wie steht es um das Supergrätzl Breitenfeld?
Wir haben Planungsbüros an die MA 18 empfohlen. Dort ist das Projekt eingeschlafen. Der Wunsch der Stadt ist es, dass das Pilotprojekt in Favoriten funktioniert, bis man weitere angeht.
Die Bezirkswahlen stehen 2025 an. Ist man bereits in Vorbereitung auf den Wahlkampf?
Es ist noch so viel zu tun bis dahin. Der Wahlkampf erledigt sich damit eh von selbst, wenn man vorweisen kann, wie viel man gemacht hat.
Was kann man 2024 besser machen als 2023?
Ich möchte die Öffnung der Josefstädter Innenhöfe vorantreiben. Wir sind der Bezirk mit dem wenigsten Grün. Ich arbeite daran, dass wir das bald nicht mehr sind. Es gibt zwar viel Bestandsgrün, aber im Privaten, das möchte ich sichtbarer machen. Die Menschen sollen nicht nur sehen können, was für schöne Innenhöfe es gibt, sondern es soll für die Leute auch als Motivation dienen, den Bezirk selbst zu begrünen.
Was ist Ihr politischer Neujahrsvorsatz?
Zeigen wir der Josefstadt, wie schön sie ist. Auch mit den Sorgen der Menschen im Bezirk weiterhin sensibel umgehen und ihre Anliegen ernst nehmen. Es gilt, die Leute ausreichend auf Veränderungen vorzubereiten, diese dann aber auch umzusetzen.
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