3D mit Rheologic
Markus Luisser zum Mikroklima zwischen den Wienzeilen
- Das Naschmarkt-Areal wird umgestaltet. Rheologic hat unter anderem die gefühlte Temperatur rund um die Betoninsel berechnet.
- Foto: M. Spitzauer
- hochgeladen von Sophie Brandl
Markus Luisser von Rheologic erklärt das Mikroklima zwischen der Rechten und Linken Wienzeile.
WIEN/WIEDEN/MARGARETEN/MARIAHILF. Der Naschmarkt-Parkplatz soll umgestaltet werden. Wie dieser klimafit aussehen kann, erklärt Markus Luisser von Rheologic im Interview mit der BezirksZeitung.
Was genau macht Rheologic?
MARKUS LUISSER: Wir berechnen am Computer Strömungen und alles was damit zusammenhängt. Also wie sich die Luft aufwärmt, das Wasser verdampft und die Feuchtigkeit mittransportiert und auch Sonneneinstrahlung reflektiert wird. So auch zwischen der Linken und Rechten Wienzeile.
Warum genau dieser Abschnitt?
Wir haben von dem Wettbewerb zur Neugestaltung gehört. Deshalb gab es schon viele Diskussionen, was an diesem Platz am besten ist. Wir können berechnen, wo sich die Temperaturen wie anfühlen und stellen das zur Verfügung. Das Modell haben wir ganz in Eigenregie veröffentlicht, ohne dass wir einen Auftrag bekommen haben.
- "Der Fokus wurde auf den Teil des Naschmarktes gesetzt, der neue gestaltet werden soll. Bei diesem Beispiel ist zu sehen, dass Innenhöfe sich meist kühler anfühlen, weil sie viel schattiger sind", erklärt Luisser.
- Foto: Rheologic
- hochgeladen von Sophie Brandl
Wie habt ihr das untersucht?
Wir schauen uns bei Mikroklimasimulationen an, was man selber fühlen kann, wenn es heiß ist oder nicht. Die Faktoren Sonneneinstrahlung und -reflexion, Schattenwurf, Luftfeuchte, Verdampfungskühlung und Windgeschwindigkeit sind hier inkludiert. Unser 3D-Modell zeigt etwa für einen heißen Sommertag eine Lufttemperatur von bis zu 34 Grad Celsius beim Naschmarkt-Gebiet. Und das bei weitgehend wolkenlosem Himmel bei einer Mikroklima-Situation um 15 Uhr.
Welche Temperatur wäre optimal?
Die gefühlte Temperatur kann noch viel höher sein. Welche optimal ist, ist von Person zu Person unterschiedlich. Das Ganze ist auch ein Problem durch den Klimawandel, weil Hitzeperioden im Sommer länger werden. Wenn man das beim Bauen nicht berücksichtigt, wird es schlimmer. Die Platzgestaltung kann einiges abfangen, wie sich was anfühlt.
- Markus Luisser beschreibt das Bild wie folgt: Es zeigt die Oberflächentemperaturen von einigen Gebäuden (um den Alfred-Grünwald Park). Gut zu sehen ist, wie die als grüne Kreise angedeuteten Bäume Schatten auf Gebäude werfen die dort dann auch kühler sind. Dächer die in Sonnenrichtung ausgerichtet sind, sind heißer, ebenso Bereich mit Reflexionen. Die Farbskala zeigt Temperatur an der Gebäudeoberfläche: Dunkelblau: 39°C, Dunkelrot: 59°C (zum Vergleich, ab einer Temperatur von ca. 45°C beginnt man bei Berührung Schmerz zu empfinden)
- Foto: Rheologic
- hochgeladen von Sophie Brandl
Welche Lösung braucht es zwischen den Wienzeilen?
Aus Sicht des Mikroklimas wäre eine passende Beschattung notwendig, ohne dass sie das Licht im Winter wegnimmt. Auch die Luftbewegung muss man berücksichtigen, sodass die Luft nicht stehen bleibt.
Wie kann man eine Markthalle nach Ulli Simas Idee klimafit gestalten?
Sind Dachflächen vorhanden, dann müsste man diese begrünen. Begrünungsmaßnahmen kann man auch bei Photovoltaik-Anlagen kombinieren. Als Planungsvorbild würde ich die High Line in New York heranziehen.
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