Bezirk Mödling: Schätze in dunklen Kellern

- Der Leiter des Archives Peter Csendes mit dem Plan (Faksimile)
- hochgeladen von Roland Weber
Das Haus der Geschichte braucht Hilfe und sucht Ausstellungsstücke aus dem Bezirk Mödling.
WIENER NEUDORF/MÖDLING/BEZIRK. Während in Wien seit Jahrzehnten über den Bau eines Hauses der Geschichte gestritten wird, werden in Niederösterreich Nägel mit Köpfen gemacht. Im Sommer 2017 eröffnet das Haus der Geschichte im Landesmuseum Niederösterreich. Für den Start werden noch Ausstellungsstücke aus dem Bezirk Mödling gesucht. Manch Foto, Dokument oder Alltagsgegenstand aus den Kellern oder Dachböden des Bezirkes, könnte schon bald zum Star der Schau werden. Dass der Bezirk Mödling in dieser Epoche eine bewegte Zeit durchgemacht hat, haben die Bezirksblätter vom Archivar des Gemeindearchives, Peter Csendes, erfahren. Das Gemeindearchiv in Wiener Neudorf ist eine wahre Schatzkammer. Hier wird das gesamte politische und gesellschaftliche Leben der Gemeinde festgehalten.
"Bei uns finden sich nicht nur Dokumente der Gemeindeverwaltung, sondern auch Plakate der Veranstaltungen, Pläne oder auch Berichte, die das Vereinsleben dokumentieren", so Peter Csendes. Das Archiv wurde 1997 angelegt. 2003 übersiedelte man dann in die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters. Auch die Mödlinger Nachrichten aus den Jahren 1912 bis 1971 sind hier komplett dokumentiert. Das älteste Stück ist ein Plan aus dem Jahr 1555. Das Faksimile zeigt einen Plan der die Viehnutzungsrechte der Mödlinger auf den Gründen der Wiener Neudorfer regeln sollte.
Leider sind viele Ereignisse aus der Zwischenkriegszeit nicht dokumentiert. Nach dem Krieg bedeutete die Eingemeindung (bis 1954) einen großen Einschnitt. "Zum Glück hat man im Wiener Stadt- und Landesarchiv ein Verzeichnis angelegt, und so konnte man ab 1954 bestimmte Ereignisse nachvollziehen", so Peter Csendes. Markant war der Niedergang der Ziegelindustrie. Viele, die aus den benachbarten Ländern zugewandert waren, um hier Arbeit zu finden, verließen die Region nach dem Verlust des Arbeitsplatzes.
Interessant ist die Archivierung der Schulunterlagen (Schulmatrikel) seit 1912. Wenn man die Klassenverzeichnisse ansieht, fallen fremde Namen mit böhmischen Ursprung auf. In diesen Verzeichnissen ist auch der Hinweis auf mangelnde Sprachkenntnisse. "Das Thema Zuwanderung war auch damals aktuell", so Peter Csendes.
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