Die Wiege des Weltruhmes österreichischer Weine
Die spannende Geschichte der Südbahnweine, heute Thermenregion
Teil 6 der Serie mit Österreichs bekanntestem Weinkommentator, Ing. Günther Pozdina, aus Gumpoldskirchen. Mödling: Herzogstadt der Babenberger oder die Perle des Wienerwalds.
THERMENREGION. „Der Bezirk Mödling darf mit Recht stolz sein auf seine Bezirkshauptstadt Mödling, heute eine Stadt mit 20.500 Einwohnern.
Seine Vergangenheit, aber auch seine Gegenwart sind großartig: Seine einmalige Weinkulturlandschaft ist die Geburtsstätte großer Werke der bedeutendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit wie etwa Walther von der Vogelweide. Musikgenie Ludwig van Beethoven schuf 1818 im Hafnerhaus seine große Klaviersonate in B-dur – nahe der imposanten gotischen Hallenkirche St. Othmar, vor der der kostbare spätromanische Karner steht. Hier wohnte auch Anton Wildgans und schon zu dieser Zeit war Mödling neben Langenlois der bedeutendste Weinort Niederösterreichs. Heute von Villen umgeben, stand zu alter Zeit St. Othmar mitten im Rebenland. Vergessen wir nicht, auch um die Helmstreitmühle, das Sterbehaus Ferdinand Georg Waldmüllers und um die Höldrichsmühle (ein Lieblingsaufenthaltsort unseres Schubert Franzl) standen früher Weinberge.
Unter Herzog Albrecht II. wurde Medlich, wie es damals hieß, im Jahre 1343 zum Markt erhoben.
Die Stadterhebung im Jahr 1875 geht zurück auf Josef Schöffel, den „Retter des Wienerwaldes“, und damaligen Bürgermeisters von Mödling. Schöffel war auch österreichischer Journalist, Politiker, Natur- und Heimatschützer. Ein Denkmal am Schrannenplatz würdigt noch heute den großen Bürgermeister. In der Babenbergerstadt lebte auch Dr. Otto Scheff – er gewann als Schwimmer 1906 in Athen den ersten österreichischen Olympiasieg. Auch der bekannte Großwildjäger und Forscher Ernst Zwilling ist ein Mödlinger, genau so wie Außenminister Dr. Michael Spindelegger.“
Ing. Günther Pozdina
Mittelalterliches Genie in Mödling
Die Burgruine Mödling, die auf den Resten der ehemaligen herzoglichen Burg steht, wurde schon von Walther von der Vogelweide besungen. Ein Auszug aus einer der bedeutendsten Dichtungen dieses Genies des Mittelalters in Mödling: „Ich saz ûf eime steine“, ins Neuhochdeutsch übersetzt: „Ich saß auf einem Stein und schlug ein Bein übers andere; darauf setzte ich den Ellenbogen; in meine Hand hatte ich das Kinn und eine Wange geschmiegt. So dachte ich eindringlich nach, auf welche Weise man auf der Welt leben müsse: Keinen Rat konnte ich aber geben, wie man drei Dinge so erwerben könne, ohne dass eines von ihnen zugrunde ginge. Zwei von Ihnen sind Ehre und Besitz, die einander oft schaden, das dritte ist Gottes Gnade, viel mehr wert ist als beiden andern. Diese wollte ich gerne zusammen in einem Kästchen. Aber leider ist es nicht möglich, dass Besitz und weltliche Ehre und Gottes Gnade zusammen in ein Herz kommen.
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